Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtzehnter Jahrgang. 1902. (43)

238 Kranbreich. (Januar 24.—Februar 20.) 
24. Januar. Die Kammer genehmigt mit 272 gegen 260 
Stimmen die Verstaatlichung der West-= und Südbahn. Die Ver- 
staatlichung der Nord-Ost-Orleans= und Mittelmeer-Bahn wird 
abgelehnt. 
28. Januar. Die Kammer genehmigt einen Gesetzentwurf 
über die Verbesserung von Wasserstraßen und Häfen. 
Die Vorlage bezweckt hauptsächlich den Ausbau der Häfen von Dün- 
kirchen, Boulogne, Dieppe, Havre, Saint Nazaire, Nantes, Bordeaux, 
Bayonne, Cette und Marseille, sowie den Bau eines Nordostkanals. 
4. Februar. Die Kammer genehmigt einen Gesetzentwurf, 
nach dem Gewerbe-= und Kunstschüler zum einjährigen Dienst be- 
rechtigt find. — In der Debatte wird die Aufhebung aller Dispense 
und die Einführung der allgemeinen zweijährigen Dienstzeit ge- 
fordert. 
5. Februar. Die Kammer genehmigt mit 338 gegen 219 
Stimmen einen Gesetzentwurf, wonach die Arbeitszeit in den Berg- 
werken 9 Stunden betragen soll; nach zwei Jahren soll sie auf 8½ 
und nach weiteren zwei Jahren auf 8 Stunden herabgesetzt werden. 
14. Februar. (Kammer.) Beschlüsse über die Reform des 
Unterrichts. 
Die Kammer genehmigt eine Vorlage über die Reform des Mittel- 
schulunterrichts. 
Ferner genehmigt die Kammer eine Resolntion Brisson, ein Gesetz 
zur Abschaffung der Unterrichtsfreiheit einzubringen. Die Resolution richtet 
sich gegen die Klerikalen. 
Mitte Februar. Die Presse feiert die Besetzung der Oase 
Figig (südlich Marokko) durch Frankreich als ein hochwichtiges 
Ereignis. 
Mitte Februar. Die Presse bespricht die Veröffentlichungen 
über die Vorgeschichte des spanisch-amerikanischen Krieges (S. 38) 
und führt aus, daß England ein Doppelspiel gespielt und jetzt not- 
gedrungen Pauncefote verleugnet habe. 
19. Februgar. (Paris.) Die diplomatischen Beziehungen 
werden mit Venezuela wieder hergestellt. 
20. Februar. (Paris.) Die „Agence Havas“ veröffentlicht 
folgende offiziöse Note über die Stellung Rußlands und Frankreichs 
zu dem englisch-japanischen Vertrag (S. 218): 
Die diplomatischen Vertreter Frankreichs und Rußlands teilten am 
Mittwoch den Ministern des Aeußern derjenigen Mächte, die das Protofkoll 
von Peking vom 7. September v. J. unterzeichnet haben, folgende Erklä- 
rung mit: „Die verbündeten Regierungen Frankreichs und Rußlands, 
denen der englisch-japanische Vertrag vom 30. Januar 1902 zur Kenntnis
	        
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