Rumãnien. (Januar 24. — Dezember 11.) 303
XVI.
Numänien.
24. Januar. Der Finanzminister Pallade tritt zurück. Sein
Portefeuille übernimmt Ministerpräfident Sturdza.
Ende Februar. (Bukarest.) Handwerker, die mit einer
geplanten Zunftorganisation unzufrieden sind, suchen durch Un-
ruhen die Kammer zum Erlaß eines strengen Zunftgesetzes zu
zwingen. Der Versuch wird durch Gendarmerie unterdrückt.
11. März. Das Parlament wird durch eine Thronrede
geschlossen, in der es über die Lage der Finanzen heißt:
Die gegenwärtige Session der gesetzgebenden Körperschaften findet
heute ihr Ende, nach einer Wirksamkeit, deren wohltätige Folgen bezüglich
der Sanierung unserer Finanzen und des Kredites des Landes sich schon
jetzt fühlbar machen. Sie haben das zweite, im Gleichgewicht gehaltene
Budget unter Erhaltung der Ausgaben auf der Höhe des vorhergehenden
Budgets votiert, obgleich vorauszusehen ist, daß dieses mit einem Ueber-
schusse abschließen wird. Sie haben damit einen neuen Beweis geliefert,
daß Sie entschlossen sind, die Politik der wirtschaftlichen Sammlung zu
verfolgen, welche Sie im verflossenen Frühjahre mit sehr energischer Arbeit
und mit großer Aufopferung für das öffentliche Wohl eingeleitet haben.
Diese gesunde Richtung hat, ohne das budgetmäßige Gleichgewicht zu stören,
es möglich gemacht, den Steuerzahlern eine Erleichterung zu verschaffen,
indem die Immobiliensteuer in den Städten ermäßigt und die Taxe per
Hektar für Pflaumen= und Weingärten wieder eingeführt werden konnte.
Mit dem Budget eng verbunden ist das allgemeine Pensionsgesetz, welches
dazu bestimmt ist, den Staat, sowie die Pensionäre gegen die bisher be-
standenen gefährlichen Schwankungen sicherzustellen. Durch Votierung der
von der Regierung vorgelegten Finanzgesetze haben Sie den Rest der
Defizits der letzten Jahre geregelt und damit im Staatsschatze den nor-
malen Zustand wieder herbeigeführt, in welchem derselbe in Hinkunft ver-
bleiben muß. Sie haben der Verwaltung der Kirchengüter eine auf der
Verantwortlichkeit beruhende gesunde Grundlage gegeben und ferner das
Gesetz bezüglich der Organisation der Handwerker votiert, durch welches
eine gesunde Entwicklung eines Teiles der nationalen Arbeit gesichert wird.
22. Mai. (Bukarest.) Der 25. Jahrestag der rumänischen
Unabhängigkeit wird gefeiert.
19. Oktober. (Constanza.) In Gegenwart des Prinzen
von Rumänien, der Minister und mehrerer fremder Gesandten
wird der Donaukanal zwischen Tultscha und Sulina eröffnet.
11. November. Der König reist nach Bulgarien.
11. Dezember. (Bukarest.) Der 25. Jahrestag der Ein-
nahme von Plewna wird gefeiert. Der König gewährt eine Am-
nestie; die Kammer bewilligt 500000 Lei für ein Denkmal zur
Erinnerung an den Unabhängigkeitskrieg.