324 Afrika. Februar 21.—März 26.)
In kontinentalen Blättern werden die englischen Kriegsberichte ver-
spottet: eine Veröffentlichung Kitcheners vom 8. Juli 1901 bezifferte die
im Felde stehenden Buren auf 13500 Mann, nach seinen einzelnen Be-
richten vom 8. Juli 1901 bis 24. Februar 1902 habe er aber 13873 ge-
tötet, verwundet oder gefangen genommen. Die „Tägliche Rundschau“
schreibt über die Kriegslage (24. Februar: Wir können aus bester Quelle
über den gegenwärtigen Stand des Kampfes zwischen Buren und Eng-
ländern versichern, daß Kommandos der Buren das gesamte Gebiet der
Kapkolonie, des Freistaates und Transvaals unaufhörlich durchziehen und
die englischen Truppen allerorten in Schach zu halten wissen. Im De-
zember und Januar fanden über 600 Gefechte statt. Es ist gar kein Ge-
danke daran, daß England mit seinen militärischen Mitteln der Buren
Herr werden kann. Nur zwei Dinge gibt es, welche die kriegerische Kraft
der Buren brechen könnten: die fortgesetzte Lieferung von Pferden aus
allen Weltteilen und der Ausschluß aller Aerzte. Die Mächte haben nur
die Wahl, ob sie der gewaltsamen Entfernung aller den Buren behilflichen
Aerzte vom Kriegsschauplatz — soeben sind wieder zwei von ihnen zur
Rückkehr nach Deutschland gezwungen worden — ferner stillschweigend zu-
sehen und damit geradezu einen Mord an einem um seine Freiheit ehrlich
kämpfenden Völkchen begünstigen oder mit der nötigen, mit strenger Neu-
tralität wohl zu vereinbarenden Energie auf die Beobachtung zivilisierter
Kriegsgebräuche dringen wollen. Im letzteren Falle kommt die Pferdefrage
erst an zweiter Stelle.
21. Februar. (Deutsch-Kamerun.) Nach einer Verord-
nung des Reichskanzlers über die Haussklaverei findet das bei dem
Duallastamm geltende Gewohnheitsrecht im ganzen Schutzgebiet
Anwendung. Hiernach find die Kinder der Haussklaven als Halb-
freie anzusehen.
Februar. (Britisch-Westafrika.) Eine Expedition nimmt
den König von Kontagora im Nigergebiet gefangen.
7. März. (Südafrikanischer Krieg.) Lord Methuen wird
von Delarey bei Tweebosch geschlagen und schwer verwundet ge-
fangen. Die Engländer verlieren gegen 300 Mann. Lord Methuen
wird am 13. freigelassen.
22. März. (Südafrikanischer Krieg.) Schalk Burger
trifft mit einigen Delegierten in Pretoria ein, um Friedensverhand-
lungen anzuknüpfen. Von Pretoria reisen sie nach dem Oranje-
freistaat.
26. März. (Kapstadt.) Cecil Rhodes, 49 Jahre alt, k.
Sein Testament errichtet eine große Anzahl Stipendien für Stu-
denten aus den Kolonien und Amerika an der Universität Oxford, ebenso
für deutsche Studenten 15 Stipendien in Orxford. Er weist darauf hin,
daß der Deutsche Kaiser den englischen Sprachunterricht in den deutschen
Schulen zu einem obligatorischen Unterrichtsgegenstand erhoben habe. Diese
Stipendien, je fünf in den ersten drei Jahren nach seinem Tode, belaufen
sich auf je 250 Pfund Sterling und sollen Studenten deutscher Geburt,
die vom Deutschen Kaiser erwählt werden, auf drei Jahre verliehen werden.