Afri#s. (März 30.— Mai 31.) 325
Der Erblasser erklärt, das gute Einvernehmen zwischen England, Deutsch-
land und Amerika werde den Weltfrieden sichern, und fügt hinzu, die
durch Erziehung geschaffenen Beziehungen bildeten das festeste Band.
30. März. (Barberton in Transvaal.) Bei einem Eisen-
bahnunfall kommen 39 englische Soldaten um.
24. April. (Madagaskar.) Eine franzöfische Gesellschaft
richtet einen regelmäßigen Dampferdienst zwischen Antwerpen,
Madagaskar und Réunion ein.
31. Mai. (Pretoria.) Der Friede zwischen England und
den Buren wird von Kitchener, Milner und den Burendelegierten
L. Botha und Schalk Burger unterzeichnet. (Vgl. S. 224.)
Schalk Burger und Botha erlassen folgende Erklärung über ihre
Motive: Die gegenwärtige Versammlung von Vertretern des Volkes beider
Republiken der Südafrikanischen Republik und des Oranje-Freistaates, ge-
halten in Vereeniging vom 15. bis 21. Mai 1902, hat mit Bedauern von
den Bedingungen Seiner Majestät Regierung Kenntnis genommen, welche
dieselbe für die Beendigung der Feindseligkeiten stellt, und auch von ihrer
Mitteilung, daß diese unverändert angenommen oder abgelehnt werden
müssen. Sie bedauert, daß Sr. Majestät Regierung sich absolut geweigert
hat, mit den Republiken auf der Basis unserer Unabhängigkeit zu unter-
handeln oder unseren Regierungen zu gestatten, sich mit unseren Deputa-
tionen in Europa in Verbindung zu setzen. Unser Volk ist immer der
Ansicht gewesen, daß es nicht allein auf Grund des bestehenden Rechts,
sondern auch infolge der großen materiellen und persönlichen Opfer, die
es für die Unabhängigkeit gebracht hat, einen begründeten Anspruch auf
diese Unabhängigkeit hat. Die Versammlung hat den Zustand unseres
Landes und Volkes ernstlich erwogen und zwar vor allem folgende Punkte:
1. Daß die von den englischen Militärbehörden eingeschlagene Kriegspolitik
zu einer allgemeinen Verwüstung des Grundgebietes beider Republiken,
zum Niederbrennen der Wohnsitze und Dörfer, sowie zur Vernichtung aller
Existenzmittel und Zerstörung aller Hilfsmittel geführt hat, welche für den
Unterhalt unserer Familien, den Bestand unserer Kriegsheere und die Fort-
setzung des Krieges notwendig sind. 2. Daß die Wegführung unserer
gefangenen Familien zu einem unerhörten Zustand von Leiden und Krank-
heiten geführt hat, sodaß in kurzer Zeit ungefähr 20000 unserer Lieben
dort gestorben sind und die fürchterliche Aussicht besteht, daß bei Fort-
setzung des Krieges unser gesamtes Geschlecht auf diese Weise aussterben
kann. 3. Daß die Kaffernstämme innerhalb und außerhalb der Grenzen
der Gebiete beider Republiken fast alle bewaffnet sind und an dem Krieg
gegen uns teilnehmen und durch die Begehung von allerhand Greueltaten
in vielen Distrikten einen unerträglichen Zustand geschaffen haben. So ist
es noch unlängst im Vrijheid-Distrikt geschehen, daß 56 Buren auf einmal
auf scheußliche Weise ermordet und verstümmelt worden sind. 4. Daß
durch Proklamationen der Feinde, mit deren Ausführung bereits begonnen
worden ist, die noch kämpfenden Bürger mit Verlust all ihrer beweglichen
und unbeweglichen Habe und so mit vollständigem materiellen Untergang
bedroht sind. 5. Daß es durch die Kriegsumstände für uns seit langem
unmöglich geworden ist, die vielen Tausende von unseren Heeren gemachter
Kriegsgefangener festzuhalten, und daß wir so dem britischen Heere wenig
Schaden zufügen können, während die durch die britische Heeresmacht ge-
fangenen Bürger außer Landes gebracht werden und daß, nachdem der