Das Denische Reich und seine einzelnen GSlieder. (März 11.) 51
wir voller Erkenntlichkeit auch der ungezählten Tausende amerikanischer
Männer und Frauen, die den deutschen Prinzen überall freudig und aus
ehrlichem Herzen willkommen geheißen haben. Gerade aus diesen ganz
freiwilligen Freundschaftskundgebungen aller Schichten eines selbstbewußten
Volkes schöpfen wir die Zuversicht, daß der gute Geist, der sich durch den
Besuch unseres Hohenzollernprinzen im Lande George Washingtons hüben
wie drüben betätigt hat, in den politisch durch nichts getrübten Beziehungen
zwischen dem Deutschen Reich und den Vereinigten Staaten zum Nutzen
beider Völker fortwirken wird.
11. März. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Etat des
Ministeriums des Auswärtigen. Staatssekretär Frhr. v. Richthofen
erklärt über die Verhandlungen mit England wegen der Buren-
hilfe (S. 35):
Die definitive Antwort der englischen Regierung auf unsere gemäß
dem Antrage des Deutschen Burenhilfsbundes getanen Schritte ist nun-
mehr eingegangen. Sie lautet:
„Der Wunsch der deutschen Regierung, daß die vom Burenhilfs-
komitee zu verschickenden Gegenstände in die Flüchtlingslager zollfrei und
vom Ausschiffungshafen frachtfrei, sowie in Begleitung einer der englischen
Botschaft in Berlin genehmen Person oder des deutschen Konsularbeamten
in Südafrika zugelassen werden sollen, wurde von S. M. Regierung einer
sorgfältigen Prüfung unterzogen. Der Versuch, außenstehende Personen
an der Verteilung der Gaben teilnehmen zu lassen, wurde bereits früher
gemacht. Bei seiner Ausführung stellte sich aber heraus, daß dies zu
mancherlei Mißbrauch und Unzuträglichkeiten führe. Daher wurde zu
diesem Zwecke in jedem Lager ein Lokalkomitee eingesetzt, das mit den
jeweiligen Bedürfnissen der Flüchtlinge vertraut ist. In vorliegendem
Falle ist S. M. Regierung beflissen, den Wünschen der deutschen Regierung,
soweit es möglich ist, entgegenzukommen. Sie will es daher auf sich
nehmen, daß alle Sendungen und Gegenstände zum Gebrauche der Buren-
flüchtlinge, die an den deutschen Generalkonsul gerichtet sind, nach dem
Lager oder den Lagern, für die sie durch das Deutsche Burenhilfskomitee
bestimmt sind, frei von Zoll und anderen Kosten, einschließlich der Fracht-
kosten geschickt und durch Lagerkomitees verteilt werden sollen. Jede Kiste
würde mit der Bezeichnung „Concentration camp reliefs stores“ (Konzen-
trationslager Unterstützungsvorräte) versehen sein, um die zollfreie Einfuhr
zu sichern. Die Sendungen werden einer zollamtlichen Untersuchung zu
unterziehen sein. Geistliche der holländischen reformierten Kirche werden
als Sekretäre dieser Lagerkomitees wirken, und es werden Vorkehrungen
getroffen werden, um in jedem Falle von dem Sekretär jenes Komitees,
“ das die Sendung verteilt wird, eine Empfangsbescheinigung zu
erhalten.“ .
Lord Lansdowne fügte in einem Privatbrief an den deutschen Bot-
schafter Grafen Metternich noch hinzu, er hoffe zuversichtlich, daß dies be-
friedigend gefunden werde. — Der Staatssekretär betont dann weiter, er
glaube, daß die Wünsche des hohen Hauses somit erfüllt seien und daß
dies mit Genugtuung begrüßt werden könne. (Lebhafter Beifall.) Die
Wünsche des Burenhilfskomitees gehen ja weiter. Allein ich möchte hervor-
heben, daß wir allein in dieser ganzen Angelegenheit vorgegangen sind.
Kein anderer Staat tat bisher derartige amtliche Schritte bei der englischen
Regierung. Es wird nun bei dem Burenhilfskomitee liegen, seinerseits
recht viel zu sammeln, damit recht viel in die Konzentrationslager gesandt
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