IV.
Spanien.
Anfang Januar. (Barcelona.) Ein Ausstand der Fuhr-
leute führt zu großen Unruhen.
5. Januar. (Madrid.) Der frühere liberale Minister-
präsident Sagasta, 75 ½ Jahre alt, . — Er wird auf Staats-
kosten beerdigt.
10. Januar. (Madrid.) Gegen den Wagen des Ober-
kammerherru des Königs wird ein erfolgloser Revolverschuß ab-
gegeben. Da der Wagen hinter dem des Königs dreinfährt, wird
vielfach angenommen, das Attentat habe dem König gegolten. Der
Attentäter behauptet, aus persönlicher Rache gehandelt zu haben.
24. Januar. (Madrid.) Liberales Parteiprogramm.
Eine Versammlung der ehemaligen liberalen Minister setzt für das
Programm der Partei folgende Hauptpunkte fest: Freiheit des Vereins-
rechtes, selbst für religiöse Vereinigungen, allgemeines obligatorisches Wahl-
recht, Unvereinbarkeit eines Abgeordnetenmandats mit anderen Aemtern,
Fernhaltung von europäischen Streitfragen, Engerknüpfung der Bande mit
Portugal und dem spanisch redenden Amerika, Wiederherstellung der Flotte,
Maßregeln zugunsten der niederen Bevölkerungsklassen, Amortisierung der
äußeren Schuld.
Februar. An vielen Orten, vornehmlich in Röus, Barce-
lona, Cadix und Corunna, finden Ausstände statt. In Cadix muß
die Gendarmerie einschreiten, mehrere Streikende werden getötet.
Der Plan eines Generalausstandes in Barcelona scheitert.
25. März. Finanzminister Villaverde tritt zurück, weil er
jede Erhöhung der Ausgaben ablehnt, während die Ressortminister
größere Aufwendungen für ihre Ressorts verlangen. Sein Nach-
folger wird Rodriguez San Pedro.
Anfang April. In Saragossa, Madrid und Salamanca finden
blutige Zusammenstöße zwischen Studenten und Polizisten statt.
12. April. (Barcelona.) Die Republikaner beschließen, eine
einheitliche Partei unter Führung Salmerons zu bilden.