Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunzehnter Jahrgang. 1903. (44)

V. 
Großbritannien. 
Anfang Januar. Die englische Presse polemisiert scharf gegen 
Deutschland, weil die deutsche Regierung die Forderung Englands 
an die Pforte, russischen Torpedobooten die Durchfahrt durch die 
Dardanellen zu verbieten, nicht unterstütze. (Vgl. 1902.) 
23. Januar. (London.) Der Irländer Lynch, der im süd- 
afrikanischen Kriege gegen England gefochten hat, wird zum Tode 
verurteilt. 
Anfang Februar. (Irland.) Der Ausnahmezustand wird 
in den meisten Bezirken aufgehoben. 
17. Februar. Der König eröffnet das Parlament. 
Die Thronrede berührt die Venezuelaangelegenheit, die nun zu 
einem befriedigenden Abschluß gekommen sei. Die Regierungen Oester- 
reich-Ungarns und Rußlands stellten Erwägungen darüber an, von welchen 
Reformen es wünschenswert wäre, daß die Mächte, die an dem Berliner 
Vertrag teilnahmen, sie dem Sultan zur sofortigen Annahme empföhlen. 
Ich vertraue, daß die gemachten Vorschläge sich für den Zweck als aus- 
reichend erweisen, und daß ich es möglich finden werde, ihnen meine 
herzliche Unterstützung zu leihen. — Der König bedauere, daß die Be- 
mühungen der britischen Regierung, zusammen mit der türkischen Regierung 
eine gemeinsame Festsetzung der Grenzen des Hinterlandes von Aden durch- 
zuführen, bisher noch zu keiner Abmachung geführt hätten. Die Ver- 
handlungen über diesen Gegenstand würden als dringliche betrieben. — 
Die Rede erwähnt die Landung englischer Truppen in Obbia zum Zwecke 
des Vorgehens gegen den Mullah und hebt die herzliche Mitwirkung 
Italiens bei diesem Unternehmen hervor und gibt der Hoffnung Ausdruck, 
daß die Operationen das Ergebnis haben werden, die Stämme in den 
Protektoraten Englands und Italiens vor weiteren Belästigungen zu be- 
wahren. — Die Entwicklung in Südafrika schreite in befriedigender Weise 
sort. Der Besuch des Kolonialministers dortselbst habe bereits die besten 
Erfolge gezeitigt. Persönliche Besprechungen mit Milner und den Ministern 
der sich selbst regierenden Kolonien und Vertretern aller Interessen und 
Meinungen habe viel dazu beigetragen, die Lösung mancher schwierigen 
Frage zu erleichtern und viele Ursachen zu Mißverständnissen zu beseitigen. 
Die Krönungsfeierlichkeit in Delhi, deren Glanz beispiellos gewesen und bei 
der von den tributpflichtigen Fürstlichkeiten, Häuptlingen und allen Klassen
	        
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