Dãnemark. (April 6. —Oktober 6.) 323
nämlich in den Verdacht zu geraten, daß wir Deutschland feindliche Ge-
fühle und Pläne hegen. Kaiser Wilhelm vertritt die deutsche Nation, vor
deren Tüchtigkeit, Fleiß und Wissenschaftlichkeit wir die tiefste Achtung
haben. Und wie gern wir in guter Nachbarschaft zu leben wünschen als
kluge und friedliebende Dänen, wünschen wir, daß das Staatshaupt des
Deutschen Reiches eine schöne, freundliche Aufnahmen in den Tagen, wo
er Gast unseres Landes und unserer Hauptstadt ist, finden möge."
6. April. Das Landsthing genehmigt mit 33 gegen
2 Stimmen die Einführung der Einkommens= und Vermögenssteuer.
22 Abgeordnete der Rechten enthalten sich der Stimmabgabe.
Anfang Mai. Die Sozialdemokraten treten von dem Wahl-
bündnis mit der radikalen Linken zurück.
6. Mai. Abschluß der Steuerreform.
Das Folkething genehmigt definitiv mit 87 gegen 15 Stimmen die
Regierungsvorlage betreffend die Aufhebung der bisherigen Grundsteuern
(„Hartkornsteuern“) und betreffend die Einführung einer einheitlichen Eigen-
tumssteuer nach dem Werte des Eigentums, sowie Einführung einer Ein-
kommen= und Vermögenssteuer und Reform des kommunalen Steuer-
wesens. — Am 13. Mai stimmt das Landsthing zu.
17. Juni. Folkethingswahlen.
Es werden gewählt 74 von der linken Reformpartei, 16 Sozial-
demokraten, 12 Mitglieder der Rechten und Freikonservativen und 11 von
der gemäßigten Linken. Die linke Reformpartei gewann 5 und verlor
9 Sitze, die Sozialdemokraten gewannen 3 und verloren 1, die Rechte
verlor 2 und gewann 6, die gemäßigte Linke verlor 4 und gewann 2.
31. Juli. (Island.) Das Althing genehmigt die von der
dänischen Regierung entworfene neue Verfassung.
10. September. Bericht der zur Regelung der westindischen
Verhältnisse eingesetzten Kommission.
Darin wird die Sonderung der Staats= und der kolonialen Ange-
legenheiten vorgeschlagen. Zur Leitung der kolonialen Angelegenheiten für
alle Inseln wird ein aus 16 Mitgliedern bestehender Kolonialrat mit dem
Gouverneur als Vorsitzender errichtet. Der in St. Thomas geltende Zoll-
tarif wird bis zur Höhe des in Croix geltenden erhöht. Der Spiritus-
zoll wird bedeutend erhöht, dagegen der Ausfuhrzoll für Zucker, Rum und
Melasse abgeschafft. Der Staat übernimmt die Ausgaben für das Gouver=
nement, Gerichtswesen, sowie für das Militär-, Steuer-, Post= und Tele-
graphenwesen. Das vorhandene Militär soll durch ein Gendarmeriekorps
ersetzt werden, welches gleichzeitig die Polizeidienste versehen und etwa
hundert Mann zählen soll. Ferner wird eine Verbesserung der Hafenver-
hältnisse von St. Thomas, die Einführung des Kronenmünzsystems und
für das Mutterland Zollermäßigungen für Zucker und Rum in Vorschlag
gebracht.
6. Oktober. (Folkething.) Budget.
An Stelle eines im Voranschlag vorgesehenen Fehlbetrags von
18 Millionen Kronen schließt der Rechenschaftsabschluß nur mit einem Fehl-
betrag von 1,8 Millionen ab; es ist also eine Verbesserung von 16,2 Mil-
lionen Kronen gegenüber dem Voranschlag eingetreten. Die Einnahmen
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