XIX.
Nord-Amerika.
5. Januar. Besteuerung des russischen Zuckers. (Vgl. 1901.)
Der Oberste Gerichtshof entscheidet, daß die von Rußland auf den
ausgeführten Zucker gezahlten Vergütungen Prämien seien, daher in dem
zur Verhandlung stehenden Falle die Erhebung von Ausgleichszöllen für
russischen Zucker durch das Zollamt in Baltimore gemäß dem Dingley-
tarif gerechtfertigt sei.
14. Januar. Der Kongreß genehmigt das Gesetz über den
Kohlensteuerrabatt.
23. Januar. (Senat.) Präsident Roosevelt legt den Ver-
trag mit Kolumbien über den Kanalbau vor.
Der Vertrag sieht eine einmalige Zahlung von 10 Millionen Gold-
dollars seitens der Vereinigten Staaten an Kolumbia vor, ferner eine
jährliche Zahlung von 2500000 Dollars. Hierfür tritt Kolumbia einen
sechs Meilen breiten Landstreifen an die Vereinigten Staaten ab, welche
berechtigt sind, Truppen zum Schutze des abgetretenen Gebietes zu ent-
senden, falls Kolumbia dazu nicht in der Lage ist. Der Vertrag wird auf
100 Jahre abgeschlossen und kann auf Wunsch der Vereinigten Staaten
erneuert werden. Die Vereinigten Staaten erhalten die Gerichtsbarkeit
über die mit dem Kanal verbundenen Gewässer und alle Hafenabgaben für
die durch den Kanal fahrenden Schiffe. Das Gebiet am Kanal soll neutral
sein und die Vereinigten Staaten garantieren die Neutralität sowie die
Oberhoheit Kolumbiens. Kolumbien gesteht zu, daß es keiner Macht inner-
halb bestimmter Grenzen dieses Gebietes Teile zu Kohlenhäfen weder ab-
treten noch pachtweise überlassen werde und daß es überhaupt nichts tun
werde, was dem Bau, der Sicherheit oder dem freien Gebrauch des Kanals
Eintrag tun könnte. Die Vereinigten Staaten werden Kolumbien mate-
rielle Hilfe leisten, um zu verhindern, daß dieses Gebiet besetzt werde.
Panama und Colon sind zu freien Häfen erklärt worden für Kauffahrtei-
schiffe, die bestimmt den Kanal durchfahren. Der Kanal wird dem Handel
14 Jahre nach Austausch der Ratifikationen geöffnet werden.
Mitte Januar. (New-Nork.) Zeitungsberichte über Auße--
rungen des neuen deutschen Geschäftsträgers.
In einer Unterredung mit einem Vertreter der „Association Preß"“
soll Frhr. Speck v. Sternburg gesagt haben: „Eine meiner dringendsten