Auftralien uad Sädsee. (Mai—September.) 383
breche. Infolgedessen treten die Arbeiter in den Ausstand, der aber nach
wenigen Tagen mit der bedingungslosen Unterwerfung der Arbeiter endet.
Mai. Die meisten Zeitungen sprechen sich gegen Chamber-
lains Pläne aus; einige Minister äußern sich wohlwollender.
15. Juni. (Deutsch-Samoa.) Die Reichsmarkrechnung
wird eingeführt.
24. Juli. Beschluß einer Armeeorganisation.
Der Exekutivrat des Commonwealth genehmigt einen Armeeorgani-
sationsplan, der von dem Kommandeur der australischen Truppen,
Generalmajor Hutton, entworfen worden ist. Generalmajor Hutton schlägt
zunächst die Bildung einer mobilen Feldtruppe vor. Diese Truppe soll
gut ausgerüstet werden und so eingerichtet sein, daß sie stets sofort zu
militärischer Verwendung verfügbar ist. Neben dieser Feldtruppe wird
eine Garnisonstruppe verlangt. Diese Besatzungsarmee braucht nicht so
mobil zu sein wie die Feldtruppe. Ihre Aufgabe würde im Falle eines
Krieges die sein, vorher bestimmte strategische Punkte und Orte von kom-
merzieller Bedeutung zu besetzen. General Hutton verlangt, daß die Feld-
truppe aus 18 Regimentern leichter Kavallerie, 12 Regimentern Infanterie
und der entsprechenden Artillerie und Train bestehen soll. Die leichte
Kavallerie wäre in 6 Brigaden von je 3 Regimentern und die Infanterie
in 3 Brigaden von je 4 Regimentern einzuteilen. Die ganze mobile Feld-
truppe ist der Miliz zu entnehmen. Die Kopfstärke der Regimenter scheint
eine geringe zu sein, denn General Hutton berechnet die Stärke der ganzen
Feldtruppe auf 13 911 Mann mit 60 Geschützen. Dieser Bestand soll
allerdings in Kriegszeiten auf 27753 Mann mit 84 Geschützen erhöht
werden können. Die Besatzungsarmee, der die kleine zur Verfügung stehende
Lokalreserve zugeteilt wird, ist hauptsächlich aus Freiwilligen aufzustellen
und wird 11896 Mann mit 26 Geschützen stark sein. Nach Generalmajor
Hutton würde demnach das Vereinigte Australien über eine Armee von
25807 Mann mit 86 Geschützen verfügen. Im Kriegsfalle kann diese Armee
auf 39649 Mann mit 110 Geschützen verstärkt werden. Da die Schützen-
gesellschaften und Schießvereine bei Aufstellung dieser Truppen keine Ver-
wendung gefunden haben, würde Australien außerdem noch über eine Art
Landsturm verfügen. („Allg. Ztg.“)
25. August. Der Senat des Bundes genehmigt den Marine-
vertrag mit England.
Danach zahlt Australien jährlich auf die Dauer von zehn Jahren
die Summe von 200000 Pfd. Sterl. Zwei Jahre vor Ablauf der zehn-
jährigen Frist muß gekündigt werden. Auf der australischen Station soll stets
ein Geschwader vorhanden sein, welches sich aus einem Kreuzer erster, aus
zwei Kreuzern zweiter, aus vier Kreuzern vierter Klasse und aus vier
Schaluppen zusammensetzt. In Australien selbst wird eine königliche Marine-
reserve in der Stärke von 25 Offizieren und 700 Mann aufgestellt und
vier der oben erwähnten Schiffe erhalten 1600 Australier und Neuseeländer
"R6 „Bemannung, deren Sold sich nach der Höhe der australischen Löhne
richtet.
September. Der Premierminister E. Barton tritt zurück.
Deakin, der als Anhänger Chamberlains gilt, bildet ein neues
Kabinett.