390 AIsien. (Februar — Mai.)
Februar. März. (China.) In mehreren Provinzen, be-
sonders in Kwangsi brechen Aufstände aus. Am 10. Februar er-
leiden kaiserliche Truppen in Kwangsi empfindliche Verluste.
1. März. (Mandschurei.) Die regelmäßige Bahnverbin-
dung zwischen Port Arthur und der fibirischen Eisenbahn wird
eröffnet.
März. (Persien.) Die russische Regierung befiehlt den
Ingenieuren, die mit Vermessungen für die Eisenbahnen in Nord-
perfien beschäftigt find, die Arbeiten vorläufig einzustellen.
April. Rebellion und Hungersnot in Südchina.
8. April. (Mandschurei.) Russische Truppenbewegungen.
Da die einjährige Frist, die Rußland im Mandschurei-Vertrage vom
8. April 1902 für die Räumung einer zweiten mandschurischen Provinz
mit Einschluß Niutschwangs gestellt hat, abläuft, werden die russischen
Truppen nach Port Arthur und den Stationen an der Bahnlinie gezogen,
verlassen aber die Mandschurei nicht.
10. April. (China.) In Kanton explodiert eine Pulver-
fabrik, zahlreiche Menschen, angeblich über Tausend, kommen um.
22. April. (China.) Reform des Finanzwesens.
Eine kaiserliche Verordnung befiehlt dem Prinzen Tsching die Neu-
ordnung des chinesischen Finanzwesens durch Aufstellung einer einheitlichen
Währung für das ganze Land einzuleiten. In Peking soll eine Münze
eingerichtet werden, um den Provinzen einheitliches Geld zu liefern.
April. Mai. Die „Times“ veröffentlicht Ende April For-
derungen, die die russische Regierung am 5. April der chinefischen
Regierung überreicht hat.
Dem Schriftstücke geht eine Einleitung voraus, in der gesagt wird,
Rußland und China seien seit mehr als zwei Jahrhunderten befreundete
Mächte und besäßen eine gemeinsame Grenze von etwa 3000 englischen
Meilen. Fremder Einfluß würde die freundlichen Beziehungen stören und
Rußland müsse diesen Einfluß vor allen Dingen aus der Mandschurei fern-
halten, wo es Tausende von Menschenleben und Millionen von Rubeln
geopfert habe. Es habe zwar eigentlich das Recht, die Mandschurei als
Eroberung zu behalten, wolle aber trotzdem die Provinzen Mukden und
Kirin samt dem Hafen Niutschwang zurückgeben, falls China die russischen
Bedingungen annehme. Diese Bedingungen haben nachstehenden Wort-
laut: 1. Kein Teil des zurückgegebenen Gebietes wird unter irgend einer
Form an eine andere Macht übertragen. Wird diese Bedingung um-
gangen, so wird Rußland die einschneidendsten Maßnahmen treffen. 2. Die
augenblickliche Verwaltung der Mongolei darf nicht gestört werden, weil
die Bevölkerung beunruhigt werden würde, und weil an der russischen
Grenze Komplikationen entständen, wenn man die Verwaltung ändern
wollte. 3. China verpflichtet sich, keine neuen Vertragshäfen in der Man-
dschurei zu öffnen, oder ohne vorhergehende Zustimmung der russischen
Regierung neue Konsuln zuzulassen. 4. Sollte China in irgend einem Ver-
waltungszweig Ausländer zu verwenden wünschen, so soll deren Macht-
vollkommenheit nicht nach Nordchina reichen, wo russische Interessen vor-