Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Neunzehnter Jahrgang. 1903. (44)

Das Denisqhe Reich und seine einzelnen Glieder. (März 21.—25.) 75 
A. März. Der Reichstag bewilligt die Forderung für den 
Truppenübungsplatz bei Neuhammer mit einer Resolution, wonach 
die Wertabschätzung von Grundstücken, die für das Reichsheer er- 
worben werden sollen, künftig unter Mitwirkung des Reichsschatz- 
amtes stattfinden soll. — Ferner setzt der Reichstag die Forderung 
von 2 Millionen für Reparaturen an Kriegsschiffen auf eine herab. 
23. März. Der Reichstag genehmigt den Gesetzentwurf 
über die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben in dritter Lesung. 
23. März. Dem Reichstage wird die Bekanntmachung über 
die Abänderung des Wahlreglements vorgelegt. (Vgl. S. 20, 26.) 
Darin wird bestimmt, daß die Stimmzettel aus weißem Papier 
bestehen und mit keinerlei Kennzeichen versehen sein dürfen. Sie sollen 
9 bis 12 cm groß und von mittelstarkem Schreibpapier sein und müssen 
von dem Wähler in einem mit dem amtlichen Stempel versehenen Um- 
schlage, der sonst keine Kennzeichen haben darf, abgegeben werden. Die 
Umschläge sollen 12 bis 15 cm groß und undurchsichtig sein. Es ist ent- 
weder durch Bereitstellung eines oder mehrerer Nebenräume, die nur durch 
das Wahllokal zu betreten und unmittelbar mit ihm verbunden sind, oder 
durch Vorrichtungen an einem oder mehreren vom Vorstandstische ge- 
trennten Nebentischen Vorsorge zu treffen, daß der Wähler den Stimm- 
E unbeachtet in den Umschlag zu legen vermag. Der Wähler nimmt 
ei der Wahl seinen Umschlag entgegen, tritt an den Nebentisch, steckt den 
Wahlzettel unbeobachtet hinein und übergibt dann den Unschlag unter 
Nennung seines Namens an den Vorstand, der den Umschlag uneröffnet 
in die Urne legt. Diejenigen Stimmzettel, die nicht entsprechend den obigen 
Vorschrifteu abgegeben werden, sind ungültig. 
23. März. (Bremen.) Die Kohlenladungsarbeiter des 
Norddeutschen Lloyd treten auf Veranlassung des Lloyd aus dem 
Hafenarbeiterverbande aus und bilden einen besonderen Verband 
mit eigener Penfion kasse. 
23. März. (Berlin.) Abg. Frhr. Heeremann v. Zuydwyk, 
Vizepräsident des Preußischen Abgeordnetenhauses, 69 Jahre alt, k. 
24. März. Der Reichstag genehmigt den Etat gegen die 
Stimmen der Sozialdemokraten. 
Der Etat balanziert mit 2417028912 Mark. Von den Ausgaben 
entfallen 1997229523 Mark auf die fortdauernden, 214950 565 Mark auf 
die einmaligen ordentlichen, und 199 848 824 Mark auf die einmaligen außer- 
ordentlichen Ausgaben. Der Reichskanzler ist ermächtigt, zur Bestreitung 
einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von 159888325 Mark 
im Wege des Kredits flüssig zu machen. 
24. März. Das Preußische Abgeordnetenhaus geneh- 
migt das Etatsgesetz. (Annahme im Herrenhause 1. April.) Der 
Etat balanciert mit 2674 281 030 Mark, davon find 157 920 797 
Mark einmalige Ausgaben. 
25. März. (Berlin.) Ein von über 400 Teilnehmern be-
	        
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