Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zwanzigster Jahrgang. 1904. (45)

Griechenland. (April Mitte—Dezember 24.) 313 
sollen gedeckt werden durch Ersparnisse in anderen Dienstzweigen und neue 
Steuern, deren Ertrag auf 5 Millionen Drachmen veranschlagt ist. Eine 
besondere Kriegskasse soll geschaffen werden, die mit jährlich 3 Millionen 
zu dotieren ist. Im Hinblick auf die Erneuerung der Bewaffnung und 
Ausrüstung des Heeres soll auch die Dotation der besonderen Marinekasse 
um eine Million erhöht werden. Außerdem sollen für das Kriegsbudget 
noch verschiedene Kredite verlangt werden zur Abhaltung großer Manöver, 
zum Ankauf von Pferden und zur Erneuerung von Dampftkesseln und 
Artilleriematerial für die Flotte. Die Nation müsse verstehen, führt der 
Ministerpräsident aus, daß man ohne solche Opfer nicht von einer starken 
Armee sprechen könne. Das Ministerium würde von seinem Posten zurück- 
treten, wenn die beantragten Maßregeln nicht genehmigt werden sollten. 
Auch für die Verwaltung sollen verschiedene Reorganisationsmaßregeln 
getroffen werden. — Der Finanzminister legt unter ausführlicher Erläu- 
terung der beabsichtigten Ersparnisse das Budget für das Jahr 1904 vor, 
das mit 118 966000 Drachmen Einnahmen und 117 936 000 Drachmen 
Ausgaben abschließt. — Abg. Delijannis: Alle Parteien seien sich der Ver- 
pflichtungen bewußt, welche die politische Lage ihnen auferlege, aber vor 
neuen Steuerauflagen müßten erst alle Möglichkeiten, Ersparnisse zu machen, 
benutzt werden. 
Mitte April. Die Kammer genehmigt die Errichtung eines 
nationalen Kriegsschatzes. 
15. Juni. (Kammer.) Debatte über die makedonische Lage. 
Der Minister des Auswärtigen erklärt auf eine Anfrage, es sei nur 
eine vorläufige Tatsache, daß die Reformen auf dem Balkan in rein grie- 
chischen Distrikten nicht zur Durchführung gebracht würden. Der Minister 
entwirft ein düsteres Bild von den Gewalttätigkeiten der bulgarischen 
Banden, deren Treiben den Erfolg der Reformen aufs Spiel setze, gegen- 
über der nichtbulgarischen Bevölkerung, namentlich aber dem griechischen 
Element in Makedonien. Die Regierung werde alles tun, um die grie- 
chischen Staatsangehörigen zu schützen. 
24. Dezember. Das Ministerium bleibt bei einer Abstim- 
mung in der Minderheit; infolgedessen tritt Theotokis zurück und 
es wird ein Kabinett Delyannis gebildet.
	        
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