260 RKußland. (Februar 17.—März 3.)
Gouvernements des nördlichen und des südwestlichen Kreises angewendet
werden kann.
17. Februar. (Moskau.) Der Großfürst Sergei, Oheim
des Zaren, wird durch ein Bombenattentat getötet.
19. Februar ff. Im Kaukasusgebiet finden mehrere Tage
lang blutige Kämpfe zwischen den einzelnen Völkerstämmen statt,
namentlich in Baku zwischen Armeniern und persischen Tataren.
20. Februar. (Petersburg.) Eine große Studentenversamm-
lung protestiert gegen den Krieg und den Absolutismus und be-
schließt als Zeichen der Revolution die Studien bis zum 13. Sep-
tember einzustellen.
24. Februar. Landwirtschaftsminister Dermolow überreicht
dem Zaren eine Denkschrift, in der er Einführung einer Konstitu-
tion und Berufung von Volksvertretern empfiehlt.
26. Februar. Militarifierung des Eisenbahnwesens.
Da der Ausstand vieler Eisenbahner den regelmäßigen Dienst ge-
fährdet und durch einen Ausstand in Tschita (Transbaikalien) bereits
der Kriegsschauplatz berührt wird, bestimmt die Regierung, daß die Ange-
stellten auf allen russischen Eisenbahnlinien mit Ausnahme jener im mitt-
leren Asien anläßlich des Ausstandes wie das unter den Kriegsgesetzen
stehende Militär behandelt werden sollen.
27. Februar. (Petersburg.) Maxim Gorki wird gegen
Kaution in Freiheit gesetzt. Riga wird ihm als Aufenthaltsort
angewiesen.
28. Februar. Rußland kündigt nach der Ratifikation des
deutschen den französischen Handelsvertrag. Es werden sogleich
Verhandlungen über einen neuen begonnen.
Anfang März. In den Gouvernements Saratow, Orel, Kursk
beginnen Bauernrevolten. Gutshöfe werden geplündert.
3. März. Der Zar richtet folgenden Erlaß an den Minister
des Innern über die Zuziehung von Vertrauensleuten der Nation
zur Feststellung von Reformen:
Getreu dem altrussischen Volksbrauche, dem Throne gegenüber in
Tagen der Freude und der Trauer des Vaterlandes seinen Gefühlen Aus-
druck zu geben, brachten Mir Adels= und Semstwoversammlungen, Kauf-
mannschaft und Bauerngemeinden von allen Seiten Rußlands aus Anlaß
der Geburt des Thronfolgers zahlreiche Glückwünsche mit dem Ausdruck
der Bereitwilligkeit dar, für die erfolgreiche Beendigung des Krieges ihr Ver-
mögen zu opfern und Mir alle ihre Kräfte zu weihen zur Vervollkommnung
der Ordnung im Staate. In Meinem und Ihrer Majestät der Kaiserin
Namen beauftrage ich Sie, unsern herzlichen Dank zu übermitteln für den
Ausdruck loyaler Gefühle, der in der jetzigen schweren Zeit um so er-
freulicher war, als die kundgegebene Bereitwilligkeit auf Meinen Ruf,
zur erfolgreichen Verwirklichung der von Mir angekündigten Reformen