Griechenland. (Jan. 4.— Dez. 11.) — Montenegro. (Aug. 7. Dez. 19.) 293
XIX.
Griechenland.
4. Januar. Die Kammer wird aufgelöst.
5. März. Das Kabinett Delyannis erhält bei den Kammer-
wahlen eine Mehrheit von 160 Deputierten gegen 76 oppofittionelle.
21. Mai. (Kammer.) Debatte über Kreta.
Mit Bezug auf die Agitation in Kreta (S. 288) und die Aeuße-
rungen Tittonis (S. 231) erklärt der Minister des Auswärtigen, die
einzig logische und praktische Lösung der Frage sei die Vereinigung Kretas
mit Griechenland. Die Befürchtungen, daß diese Verbindung auf die Ver-
hältnisse auf dem Balkan zurückwirken könnte, seien sicherlich unbegründet.
Ministerpräsident Delyannis: Die griechische Regierung wünsche, daß
die provisorische Regierungsform auf Kreta ihr Ende finde. Dies hänge
aber von dem Willen der Garantiemächte ab. Griechenland müsse Geduld
und Vertrauen zu der Regierung bei der Behandlung dieser Frage haben.
Die Person des Prinzen Georg gebe die Sicherheit dafür, daß die Ver-
einigung mit Griechenland schließlich erfolgen werde. Wenn in der obersten
Leitung der Geschäfte in Kreta ein Wechsel eintreten sollte, würde sich die
Lage daselbst verschlimmern. Eine Besserung in Kreta wäre wohl schon
eingetreten, wenn die Bewegung in Therisso, die er mißbillige, nicht zum
Ausbruch gekommen wäre. Er hoffe, daß die außerordentlichen Maßnahmen
aufgegeben werden und daß Europa die Frage in günstiger Weise lösen
werde, sobald die Umstände es gestatteten.
13. Juni. (Athen.) Der Ministerpräsident Delyannis wird
ermordet. — Infolgedessen tritt das Kabinett zurück und es wird
ein Kabinett Ralli gebildet (26. Juni).
23. November. (Piräus.) Eine internationale Flotte, bestehend
aus Schiffen Österreich-Ungarns, Rußlands, Englands, Italiens,
Frankreichs vereinigt sich unter dem Kommando eines österreichisch-
ungarischen Admirals, um gegen die Pforte zu demonstrieren.
11. Dezember. Die Kammer tritt zusammen. Da das Mi-
nisterium bei der Präsidentenwahl keine absolute Mehrheit erhält,
tritt es zurück und es wird ein Kabinett Theotokis gebildet.
XX.
Montenegro.
7. August. Fürst Nikolaus verspricht eine konstitutionelle
Regierung und Preffreiheit.
19. Dezember. Der Fürst eröffnet eine Skupschtina, die eine
Verfassung beraten soll.