Tie#. (Februar Anfang—März 10.) 309
von den Russen als Flottenbasis benutzt und nach dieser Zeit bis zum Falle
von Port Arthur als ein Platz gebraucht, an dem die Dschunken, die von
den Russen zum Schmuggel militärischer Vorräte benutzt wurden, anzulaufen
pflegen. 4. Die japanische Regierung leugnet nicht, daß die Japaner aus
Tschifu und anderen chinesischen Häfen ohne Schwierigkeit eine große Quanti-
tät von Kriegskonterbande nach Dalny beförderten. Die Regierung weist
aber darauf hin, daß der Handel in Kriegskonterbanden durch das inter-
nationale Gesetz nicht untersagt ist. Sie macht ferner darauf aufmerksam,
daß die Russen, solange sie Port Arthur besaßen, einen großen Teil ihrer
militärischen Vorräte von China bezogen. 5. Die Behauptung, daß die
Regierungswerkstätten von Hanjang Gußeisen an die japanische Armee
lieferten, läßt sich in gleicher Weise beantworten. 6. Es wird behauptet,
daß die Chinesen ernste Vorbereitungen treffen mit der augenscheinlichen
Absicht, an den militärischen Operationen tätigen Anteil zu nehmen, und
daß unter der chinesischen Bevölkerung eine stets geschürte, fieberhafte Er-
regung herrsche, die für alle Europäer gefährlich sei. Es wird ferner ver-
sichert, daß dieser Zustand dem Verhalten der Japaner und deren ein-
schüchternden Einfluß auf die Regierung in Peking zuzuschreiben sei. Man
kann sich kaum eine bösartigere Anschuldigung, die weniger den Tatsachen
entspricht wie die obige, vorstellen. Es ist nicht wahr, daß die Chinesen
Vorbereitungen treffen, mit den Japanern an den Feindseligkeiten teil-
zunehmen. Es ist ebenso unbegründet, daß augenblicklich in China eine
gegen die Fremden gerichtete Bewegung stattfindet oder ein fremdenfeind-
liches Gefühl im Wachsen begriffen ist. Die Behauptung, daß Japan ver-
sucht habe, China in den Streit zu ziehen oder eine fremdenfeindliche Gesin=
nung in China wachzurufen, steht zu den Tatsachen in entschiedenstem
Gegensatz und die japanische Regierung ist überzeugt, daß sämtliche Mächte
dies wissen. Die japanische Regierung hat die chinesische in der deutlichsten
Weise verschiedentlichst ersucht, eine streng neutrale Haltung zu bewahren
und alle notwendigen Schritte zum Schutze des Lebens und des Eigentums
der Ausländer zu tun.
Anfang Februar. Der „Figaro“ schreibt über die Bezie-
hungen der indischen Regierung zu Afghanistan:
„Es ist nicht nur ein freundnachbarlicher Besuch, den Mr. Dane
im Namen des Vizekönigs von Indien dem Emir von Kabul abzustatten
sich anschickt: es ist eine Geschäftsreise und dabei handelt es sich um nicht
mehr und nicht weniger als um das Ende der Isolierung Afghanistans.
Die Verhandlungen erstrecken sich in der Tat anf vier Punkte: Ausbau der
Eisenbahnen und der Telegraphen, Ausbildung der afghanistanischen Truppen
durch englische Offiziere, Ankauf der Waffen durch England und Bewilligung
eines Hafens für Afghanistan. Dieser Hafen würde an der Küste von
Beludschistan liegen. Der Emir würde einen Zugang zu ihm durch einen
Landstreifen erhalten, der ihm von seiner Grenze bis zur Küste des Meeres
von Oman zugeteilt werden würde. Und ein ganz afghanischer Schienen=
weg würde den Hafen über Kandahar mit seiner Hauptstadt verbinden.
24. Februar bis 10. März. (Krieg.) Schlacht bei Mukden,
eröffnet durch den Angriff der Japaner. Am 10. März beginnt
die Verfolgung, die bei Kaigim zum Stehen kommt. Die Japaner
verlieren 40—50000 Mann, die Russen außer zahlreichem Material
allein an Gefangenen 40000 Mann, nach japanischer Nachricht an
90000 Tote und Verwundete.