Jas BPeuische Reich und seine einzelnen Glieder. (Aug. Ende—Sept. 6.) 157
Olaf. — Paten sind der König von England, der Kaiser Franz
Joseph, der Zar, der König von Norwegen.
Ende August. (Berlin.) Der englische Kriegsminister Hal-
dane besucht auf Einladung des Kaisers mehrere militärische In-
stitute.
August. September. Angebliche Verletzung des Budgetrechts
in Südwestafrika.
Berliner Blätter melden, der Kommandeur der Schutztruppe, Oberst
v. Deimling, habe den Weiterbau der Eisenbahn Lüderitzbucht-Kubub bis
Keetmanshoop auf eigene Faust angeordnet, den der Reichstag am 26. Mai
abgelehnt hat. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ erklärt hierzu
H—. Sept.): „Es ist richtig, daß Oberst v. Deimling wiederholt beim Ober-
ommando der Schutztruppen und beim Generalstab beantragte, die Eisen-
bahn Lüderitzbucht-Kubub sofort nach der Erreichung Kububs als Feldbahn
bis Keetmanshoop weiterzubauen, da er den schleunigen Bau der Strecke
Kubub-Keetmanshoop im militärischen Interesse zur Sicherung des Nach-
schubs für unbedingt notwendig erachtet. Zugleich hat Oberst v. Deimling
um die Entsendung des erforderlichen Materials gebeten. Auf diese An-
träge wurde dem Obersten durch den Generalstab in Uebereinstimmung mit
dem Reichskanzler telegraphisch eröffnet, daß das Material für den Weiter-
bau der Bahn über Kubub hinaus ohne die Bewilligung der Mittel durch
den Bundesrat und den Reichstag nicht zur Verfügung gestellt werden kann.“
31. August bis 3. September. (Kiel.) Ein schwedisches und
ein dänisches Geschwader besuchen Kiel.
Anfang September. Es wird bekannt, daß der Reichs-
haushalt für das Rechnungsjahr 1905 mit einem Überschuß von
6248000 Mark schließt.
Anfang September. Der deutsche Fleischerverband fordert
infolge des Steigens der Viehpreise die Zulassung dänischen und
schwedischen Rindviehs und eines Schweinekontingents aus Frank-
reich, Holland und Dänemark.
5. September. (Kiel.) Besuch von drei russischen Kriegs-
schiffen.
5./11. September. (Nürnberg.) Der deutsche Handels= und
Gewerbekammertag fordert u. a. den Befähigungsnachweis für alle
Gewerbe; ein Vertreter der Reichsregierung stellt eine solche Vor-
lage an den Reichstag in Aussicht.
6. September. Der Kaiser besucht Breslau anläßlich der
Kaisermanöver und erwidert auf die Ansprache des Oberbürger-
meisters:
Ich sage Ihnen Meinen herzlichsten Dank für die treuen Worte,
die Sie soeben namens der Stadt ausgesprochen haben. Ich sage Ihnen
ebenso den innigsten Dank der Kaiserin und der Meinigen für die wunder-
volle Ausschmückung der Stadt und den herzlichen und warmen Empfang,