VI.
Frankreich.
7. Januar. Bei 134 Erneuerungswahlen zum Senat ge—
winnt der Block drei Mandate.
9. Januar. Die Kammer wählt den bisherigen Präsidenten
Doumer und die Vizepräsidenten wieder.
17. Januar. (Versailles.) Zum Präsidenten der Republik
wird der Senatspräsident Fallieres mit 449 Stimmen gewählt.
Der Kammerpräsident Doumer erhält 371 Stimmen.
18. Januar. Ministerpräsident Nouvier läßt dem Gesandten
Venezuelas seine Pässe überreichen. Der Gesandte verläßt Frank-
reich. Am 19. schreibt die „Agence Havas“:
„Da das Bureau der (französischen) Kabelgesellschaft in Caracas
bezw. La Guayra von der venezolanischen Regierung in Besitz genommen
worden war, konnten die Instruktionen der französischen Regierung dem
Geschäftsträger Taigny auf dem gewöhnlichen Wege nicht mehr zugehen.
Dieselben wurden daher dem französischen Postbeamten übergeben, der sich
an Bord des Dampfers Martinique im Hafen von La Guayra befand.
Um von denselben Kenntnis zu nehmen, ging Taigny an Bord des Dam-
pfers. Die venezolanische Regierung untersagte ihm darauf unter dem
Vorwand, daß er keinen vorschriftsmäßigen ärztlichen Erlaubnisschein habe,
an Land zurückzukehren. Die Instruktionen der französischen Regierung
verfügten, daß Taigny Venezuela verlassen solle, und der Kreuzer Jurien
de la Gravieère war bereits unterwegs, um ihn nach Frankreich zurück-
zuholen. Die jedem Diplomaten zustehende Immunität deckte Taigny jedoch
bis zu dem Augenblicke, wo er Venezuela verlassen hatte. Lediglich des-
halb aber, weil er ein in den venezolanischen Gewässern stationiertes Schiff
bestiegen hatte, konnte Taigny noch keinesfalls als jemand angesehen wer-
den, der das Land verlassen hatte, in dem seine Eigenschaft als Diplomat
ihn vor jeder Belästigung hätte schützen müssen. Aus diesem Grunde sah
sich die französische Regierung veranlaßt, dem venezolanischen Geschäfts-
träger Maubourguet ihrerseits die Pässe zuzustellen und Maßregeln zu
treffen, um ihn ohne Verzug an die Grenze geleiten zu lassen. Herr
Maubourguet ist denn auch gestern abend von Paris abgereist; bis zur
belgischen Grenze wurde er von einem Polizeibeamten begleitet.
20“