318 Die Rämische Kurrie. (Februar 21. Juli Ende.)
Stuhles, für unsere Person, für den Episkopat, für den Klerus und alle
Katholiken Frankreichs. So protestieren wir also feierlich und mit aller
Kraft gegen die Einbringung, die Annahme und Bekanntmachung dieses
Gesetzes und erklären, daß es niemals gegen die unabänderlichen und
unverjährbaren Rechte der Kirche angeführt werden kann, um sie als
kraftlos zu erklären.“ Den Bischöfen spendet der Papst dann Trost in
ihrer bedrängten Lage durch den Hinweis auf die Vorsehung, die alles
zum Guten lenke, zumal die Kirche stets wieder aus schlimmer Lage befreit
habe. Unter Umständen, unter denen jede rein menschliche Einrichtung
notwendig hätte zusammenbrechen müssen, habe die Kirche aus ihren Prü-
fungen immer neue Kraft geschöpft. Was die Verfolgungsgesetze angehe,
die der Haß geschmiedet habe, so würden sie schließlich mit Weisheit auf-
gehoben, wenn sich der Nachteil zeige, den die Staaten davon hätten.
„Möge es Gott gefallen, daß diejenigen, die in diesem Augenblick in
Frankreich an der Macht sind, bald in diesem Punkte das Beispiel derer
befolgen, die ihnen darin vorangegangen sind.“ Der Papst erteilt dem
Episkopat dann Weisungen für seine Tätigkeit in den Schwierigkeiten der
gegenwärtigen Stunde. Zum Schlusse wendet sich der Papst an die Katho-
liken Frankreichs: „Ihr kennt das Ziel, das sich die gottlosen Geheim-
gesellschaften gesetzt haben, die euer Haupt unter ihr Joch beugen, denn
sie haben es selbst mit zynischer Kühnheit proklamiert: Frankreich zu ent-
katholisieren. Mit ganzer Seele müßt ihr euren Glauben verteidigen;
aber täuscht euch nicht: Arbeit und Anstrengungen wären vergebens, wolltet
ihr die Stürme, die man gegen euch unternimmt, abwehren, ohne stark
geeint zu sein. Verzichtet also auf alle Keime der Zwietracht, die etwa
unter euch vorhanden sind. Eure Sache ist eine von denen, für deren
Triumph jeder gerne etwas von seinen persönlichen Meinungen opfern soll.“
(„Köln. Volksztg.“)
21. Februar. Der Papst verurteilt in einer Ansprache an
französische Bischöfe in einem Konsistorium scharf die Trennung
von Kirche und Staat in Frankreich. Er werde diese Gesetzgebung
nie anerkennen.
Ende Juli. Enzyklika des Papstes an die italienischen Bi-
schöfe über die Erziehung des Klerus und seine Beteiligung am
politischen Leben.
Ueber Seminar= und Universitätsstudium wird gesagt: Die Semi-
narien sollen sorgfältigst ihrer eigenen Bestimmung dienen und ausschließ-
lich für die Vorbereitung solcher Jünglinge dienen, welche sich dem hohen
Berufe von Dienern Christi widmen, nicht aber denjenigen, welche sich
einer weltlichen Beschäftigung zuwenden wollen. Das Studium der Philo-
sophie und Theologie und der verwandten Wissenschaften, besonders das-
jenige der Heiligen Schrift, soll sich vollziehen unter Beobachtung der päpst-
lichen Vorschriften und unter Anlehnung an den heiligen Thomas.
Die Bischöfe sollen mit der gewissenhaftesten Sorgfalt über die Professoren
und ihren Vortrag wachen, indem sie diejenigen zur Pflicht zurückrufen,
welche sich gefährlichen Neuerungen zuwenden und sie rücksichtslos vom
Lehramte entfernen, wenn die Ermahnungen ohne Erfolg geblieben sind.
Der Universitätsbesuch möge jungen Klerikern nur aus schwerwiegendsten
Gründen und unter den größten Kautelen von seiten der Bischöfe gestattet
werden. Gänzlich untersagt sei den Seminaristen die Anteilnahme an irgend-
welchen äußeren Agitationen, und daher verbieten wir ihnen die Lesung