Rumãnien. (Dez. Anf.) — Serbien. (Jan. 16. —Febr. 10) 407
so gewaltsame Aktion, die sich in abscheuliche Untaten umsetzte, mit der
Kündigung des Handelsvertrages und mit der Ausweisung einiger, auf
rumänischem Gebiet etablierter Griechen, deren Anwesenheit sie mit der
Sorge um die Aufrechterhaltung der Ordnung und der öffentlichen Sicher-
heit für unvereinbar hielt. Die rumänische Regierung setzte der vom
griechischen Minister des Aeußern in der Kammer aufgestellten Behauptung,
daß in Bukarest feindselige Kundgebungen gegen die griechische Gesandt-
schaft stattgefunden hätten, ein formelles Dementi entgegen.
Anfang Dezember. (Bukarest.) Rumänien und Italien
schließen einen Handelsvertrag.
XVIII.
Serbien.
15. Januar. Amtliche Mitteilung über den Handelskonflikt
mit Österreich-Ungarn.
Danach lehnt es die serbische Regierung ab, die vom österreichischen
Gesandten verlangte Note abzugeben, daß sie den serbisch-bulgarischen Han-
delsvertrag fallen lasse. Die serbische Regierung bestehe auf der von den
serbischen Delegierten in Wien abgegebenen Erklärung, daß die Bestim-
mungen des serbisch-bulgarischen Handelsvertrages, die als ein Hindernis
für den Abschluß des Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn sich erweisen
sollten, abgeändert werden. Die serbische Regierung würde es sehr be-
dauern, wenn trotz dieser Erklärungen die Verhandlungen nicht wieder
aufgenommen würden.
Ende Januar. (Belgrad.) Die Menge demonstriert gegen
den König, weil man glaubt, daß er die Erfüllung der Forderungen
OÖsterreich-Ungarns empfiehlt.
10. Februar. Die Skupschtina genehmigt den Handels-
vertrag mit Deutschland mit 79 gegen 2 Stimmen.
In der Debatte führt der Regierungsabgeordnete Lasarewitsch
aus: Serbien habe jetzt nur die Wahl, den Vertrag anzunehmen oder auch
mit Deutschland einen Zollkrieg zu beginnen. Das Interesse Serbiens
hätte es gefordert, den Vertrag mit Deutschland erst nach der Veröffent-
lichung des deutsch-österreichisch-ungarischen Vertrages abzuschließen. So
aber erzielte Deutschland zwei Erfolge, es erhalte von Serbien niedrigere
Zölle für die Hauptartikel des deutschen Exportes nach Serbien und be-
lasse hohe Zölle für jene Artikel, welche nach Serbien vorwiegend noch
aus Oesterreich-Ungarn eingeführt werden. Oesterreich-Ungarn werde für
diese von Serbien Ermäßigungen erhalten, welche dann auf Grund der
Meistbegünstigung auch Deutschland zugute kommen würden. Der Vertrag
werde für Serbien keinen großen Nutzen bringen. Redner sei daher gegen
denselben, werde jedoch aus Gründen der gegenwärtigen politischen Lage
Serbiens und behufs Vermeidung eines Zollkrieges für den Vertrag stimmen.