10 Das Pentsche Reit und seine einelnen Glieder. (Januar 13. — 16.)
Finanzwesens wird ökonomisch und sozial von den günstigsten Folgen
werden und damit die Entwicklung der ganzen Volkswirtschaft nach innen
und außen in erheblichem Maße fördern.
13. Januar. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Inter-
pellation Trimborn über die Arbeitslosigkeit.
Es wird ein Antrag Rahardt angenommen, der die Regierung
ersucht, gegenüber den Schwierigkeiten, welche für einige Erwerbsklassen
insbesondere in den Großstädten durch die gegenwärtige wirtschaftliche
Lage entstanden sind, helfend einzugreifen durch möglichst beschleunigte
Vergebung der im laufenden Etat vorgesehenen Arbeiten, insbesondere im
Baugewerbe, und durch Rücksichtnahme auf diese Verhältnisse bei Auf-
stellung des neuen Etats.
13. Januar. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Inter-
pellation Roeren (Ztr.) über die sogenannte Nacktkultur:
Welche Maßnahmen gedenkt der Minister des Innern zu treffen,
um die schon seit geraumer Zeit in Berlin stattfindenden und auch bereits
für andere Städte in Aussicht gestellten ärgerniserregenden Veranstaltungen,
bei denen männliche und weibliche Personen in völliger Nacktheit auftreten,
endgültig zu verhindern?
13. Januar. (Sachsen.) Die Kammern lehnen die von
einer Anzahl Gemeinden gewünschte Uebernahme der Armenlasten
auf den Staat ab, ebenso die erweiterte staatliche Uebernahme der
Volksschullasten.
14. Januar. (Sachsen.) Die Zweite Kammer nimmt das
Forst- und Feldstrafgesetz an. Der Versuch der Nationalliberalen,
manche harte Bestimmung darin zu mildern, ist vergeblich.
15. Januar. (Reichstag.) Erste Beratung des Arbeits-
kammergesetzes. .
Staatssekretär des Innern v. Bethmann-Hollweg: So alt die
Forderung nach derartigen Organisationen ist, so weit sind von jeher die
Ansichten darüber auseinander gegangen, ob sie paritätisch oder impari-
tätisch, ob sie fachlich oder territorial gemacht werden sollen, ob sie be-
stehenden Organisationen sich angliedern oder ob neue ins Leben gerufen
werden sollen. Auch über die Grundlagen des Systems ist eine Einigung
nicht herbeigeführt worden. Wenn man die Kritik außerhalb des Hauses
hört, so könnte es scheinen, als ob das Interesse daran, daß überhaupt
etwas Positives zusammenkommt, nachgelassen hat. Tatsächlich haben
Arbeitgeberorganisationen die paritätischen Arbeitskammern grund-
sätzlich abgelehnt, aber auch Vertreter der Arbeitnehmer haben sie ver-
worfen. Nun könnte man sagen, daß man die Hände davon lassen sollte,
wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Plan verwerfen, denn dann
scheinen die Anhänger dieser Idee sozialpolitische Ideologen von professo-
raler Weltfremdheit zu sein.
Ich bin noch heute der Ansicht, daß paritätischen und fachlichen
Arbeitskammern Aufgaben zugewiesen werden können, die für das
zur Berhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern von größter
edeutung sind, und für deren Lösung es gegenwärtig an Organen fehlt.
Wir haben jetzt eine große Reihe auf freier Grundlage beruhende Organi-