246 JHNos Veuische Reich und seine einzelnen Glieder. (Juni Ende.)
Wähler Wähler
Konservaten 1060 209 Freisinnige Bolkspartei. 736006
Bund der Landwirte 120000 Freisinnige Vereinigung. 359320
Zentrum ..... . ... 2179743Deutsche Volkspartei. .. 138607
Polen 453858 Nationalliberase 1630581
Elsaß-Lothringer 103628 Sozialdemokraten 3259029
Bauernbund 75298 # Reichspartei .. .. ... 471863
Wirtschaftl. Vereinigung 104627
Reformparti 248519
zusammen 3992734 zusammen 6948552
Die „Frankfurter Zeitung“ bemerkt dazu: „Also nur vier Millionen
Wähler stehen hinter den Parteien, die gegen die Erbanfallsteuer stimmten,
während die Vertreter von sieben Millionen Wähler dafür stimmten und
trotzdem unterlagen. Seit zwanzig Jahren verlangen die Freisinnigen
eine Neueinteilung der Wahlkreise. Hier hat es sich bitter gerächt, daß
die Regierung bisher glaubte, an einer Forderung vorübergehen zu dürfen,
die bei der Entwickelung des deutschen Volkes eine zwingende Notwendig-
keit geworden ist.“
Ende Juni. Die neuen deutschen Linienschiffe und großen
Kreuzer.
Das Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen „Nauticus“ (1909)
bringt nähere Angaben über die Linienschiffe der Nassau-Klasse und den
Großen Kreuzer Blücher. Die beiden Linienschiffe Nassau und Westfalen
werden im Herbst 1909 zu Probefahrten in Dienst gestellt und darauf in
die Hochseeflotte eingereiht werden. Es sind dies die ersten Schiffe des
neuen großen, durch den Bau der englischen Dreadnoughts veranlaßten
Typs, die in die Front treten. Erste Raten wurden für sie im Etat für
1906/07 bewilligt, sie haben also die bisher übliche Bauzeit, die sich aus
der Verteilung der Bausumme auf vier Rechnungsjahre ergibt, innegehalten.
Nassau wurde auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven, Westfalen auf
der Werft der A.-G. Weser, Bremen, gebaut. Bei einer Länge von 137,7 m,
einer größten Breite von 27,1 m und einem Tiefgang von 8,1 m werden
sie eine Wasserverdrängung von ungefähr 18500 Tonnen haben, also rund
300 Tonnen größer sein, als die Dreadnoughts. Drei stehende Dreifach-
Expansionsmaschinen werden den Schiffen bei etwa 20000 indizierten
Pferdestärken eine Geschwindigkeit von über 19 Knoten geben; der Dampf
wird von zwölf engrohrigen Marinekesseln geliefert. Der normale Kohlen-
vorrat beträgt 950 Tonnen, der Gesamtbunkerinhalt 2700 Tonnen. Es
ist also keineswegs richtig, daß die deutschen Schiffe einen nur geringen
Kohlenvorrat haben, wie so oft in der englischen Presse behauptet worden
ist. Im Gegenteil, der normale Kohlenvorrat ist höher als der der
Dreadnoughts, der Gesamtbunkerinhalt aber eben so groß. Die Bestückung
besteht aus zwölf 28 cm-Schnelladekanonen in sechs Doppeltürmen, von
denen je einer vorn und achtern, je zwei an den Schiffsseiten einander
gegenüber stehen, ferner aus zwölf 15 cm.-Schnelladekanonen in Kasematt-
aufstellung und sechzehn 8,8cm--Schnelladekanonen. Die Schiffe erhalten
zwei Schornsteine und zwei Masten.
Auch die Schiffe des Etats 1907/08, nämlich Rheinland (im Bau
beim Vulkan, Stettin) und Posen (Germania-Werft, Kiel), ferner die Schiffe
des Etats 1908009, nämlich Ersatz Oldenburg (Kaiserliche Werft, Wilhelms-
haven), Ersatz Siegfried (Howaldtswerke, Kiel) und Ersatz Beowulf (Weser,
Bremen) sowie endlich ein Schiff des Etats 1909/10, Ersatz Frithjof (Schichau,