Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

310 Daes Penisqhhe Reiq und seine einjeluen Slieder. (September 4.) 
ausgezahlt, weil er auf die gestundeten Matrikularumlagen verrechnet wird, 
was diesmal nicht dasselbe ist, weil die gestundeten Matrikularbeiträge 
für 1908 auf die Reichskasse übernommen werden sollen. Es ist weiter 
im Finalabschlusse bemerkt, daß das Soll der Matrikularbeiträge um die 
rund 24 Millionen Mark gekürzt ist, die zur Reichsschuldentilgung ver- 
wandt werden sollten, aber nicht verwandt sind, weil man unmöglich die 
Einzelstaaten auch noch zur Tilgung der Schulden des Reichs heranziehen 
kann. Wie hoch ist denn aber das Soll der Matrikularbeiträge für 19087 
Es beläuft sich auf nicht weniger als 346 Millionen Mark. Ihnen stehen 
an Ueberweisungssteuer 195,7 oder mit dem Plus von 1,7 Millionen Mark 
197,4 Millionen Mark gegenüber, so daß sich also ein weiterer Fehlbetrag 
im Reichsbudget von 148,6 Millionen Mark ergibt. Das gesamte Reichs- 
defizit beläuft sich demgemäß auf nicht weniger als über 270 Millionen 
Mark. Zieht man auch die 24 Millionen für die nicht zur Ausführung 
ebrachte Schuldentilgung ab, so bleibt für 1908 immer noch ein Gesamt- 
sehlbeirog im Reiche von 246 Millionen Mark. Die Einzelstaaten werden 
ja diesmal nicht die Differenz zwischen Matrikularbeiträgen und Ueber- 
weisungssteuern zu zahlen brauchen. Abgesehen von dem Abzuge der 
24 Millionen für die nicht ausgeführte Schuldentilgung kommen noch einige 
20 Millionen Mark in Abzug für die Beamtenbesoldungsaufbesserungen. 
In dem diese betreffenden Nachtragsetat ist ausdrücklich vorgesehen, daß 
die Summe gegebenenfalls durch die Einnahmen des Jahres 1910 Deckung 
finden soll. Es würden also nur noch etwas über 100 Millionen Mark 
übrig bleiben. Von diesen müssen die Einzelstaaten allerdings noch gemäß 
§E. der lex Stengel rund 24 Millionen Mark zahlen. Der Rest von etwa 
Millionen Mark würde ihnen zu stunden sein. Nach dem neuesten 
Finanzgesetze aber muß dieser Betrag durch den Etat für 1910 auf An- 
leihe übernommen werden. Aber wie auch immer nach den neuesten An- 
ordnungen sich das finanzielle Verhältnis des Reichs zu den Einzelstaaten 
für 1908 regelt: feststeht, daß der Gesamtfehlbetrag des Reichs für 1908 
nicht 122 Millionen Mark, sondern mindestens das Doppelte ausmacht.“ 
4. September. (Berlin.) Orville Wright macht mit seiner 
Flugmaschine auf dem Tempelhofer Felde seinen ersten Aufstieg. 
4. September. (Friedrichshafen.) 200 Reichstagsabgeord- 
nete und mehrere Mitglieder des Bundesrates, die nach Friedrichs- 
hafen gereist waren, machen mit „2 III“ in verschiedenen Gruppen 
kleine Ausflüge über den See. 
4. September. (Kattowitz.) Deutscher Ostmarkentag. 
Vom Reichskanzler v. Bethmann Hollweg geht auf das Be- 
rüßungstelegramm folgende Antwort ein: „Dem Ostmarkenverein danke 
ich aufrichtig für die freundliche telegraphische Begrüßung. Das Deutschtum 
unserer Ostmarken wird seinen Kampf um die Erhaltung und Festigung 
seiner Stellung mit Ehren nur bestehen können, wenn nationales Pflicht- 
gefühl ihm unter Ueberwindung aller parteipolitischen und konfessionellen 
Sonderbestrebungen zur Einigkeit verhilft. Die auf dieses Ziel gerichtete 
Arbeit des Vereins kann meiner Förderung immer gewiß sein.“ 
An den Kaiser ist folgendes Telegramm gesandt worden: „Ew. 
kaiserlichen und königlichen Majestät legen die auf den Ruf des Deutschen 
Ostmarkenvereins zum Deutschen Tage in Kattowitz vereinigten vielen 
Tausende treuer Patrioten ihre ehrfurchtsvollen Huldigungen zu Füßen. 
In unserem Bestreben, das Deutschtum im Osten und insonderheit auch
	        
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