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von Preußen der Arbeitsausschuß der Deutschen Arktischen Luftschiff-
expedition gebildet, die unter dem Protektorat des Kaisers steht. Dem Aus-
schuß gehören außer dem Vorsitzenden an Graf Zeppelin und Geheimrat
Professor Dr. Hergesell, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Lewald und Ge-
heimer Kommerzienrat v. Friedländer-Fuld. In eingehender Beratung
wurde das Unternehmen in seinen Grundzügen festgelegt. Die Expedition
soll auf breite, nationale Grundlage gestellt und zu diesem Zweck soll ein
Ehrenvorstand und ein Beirat geschaffen werden, der aus den maßgebenden
wissenschaftlichen, finanziellen und industriellen Kreisen zu bilden ist. Der
Zweck der Luftschiffexpedition ist die wissenschaftliche Erforschung des un-
bekannten Nordpolarmeeres durch das lenkbare Luftschiff und dessen Ent-
wicklung zur Ausführung wissenschaftlicher Arbeiten.
13. September. Im nordöstlichen Zipfel Württembergs be-
ginnen die großen Kaisermanöver.
Es nehmen daran teil: das württembergische 13. Armeekorps, das
badische 14. Armeekorps, das 1. und 3. bayerische Armeekorps, sowie die
bayerische 4. Division und eine laut Kabinettsordre zu bildende Kavallerie-
division; insgesamt 10 Infanteriedivisionen mit dem dazu gehörigen Be-
stand an Feldartillerie, Kavallerie und Spezialwaffen und 3 Kavallerie-
divisionen, 110000 Mann und 20000 Pferde, also fast ein Viertel der
ganzen deutschen Armee. Führer der roten Partei ist Generalfeldmarschall
Prinz Leopold von Bayern, Führer der blauen Partei ist Generaloberst
v. Bock und Polach. Oberster Schiedsrichter ist der Kaiser, dem 5 Ober-
schiedsrichter und 15 Generäle (7 bayerische und 8 preußische) als Schieds-
richter zugeteilt sind.
13.—15. September. Der russische Minister des Auswärtigen
Iswolski verweilt inkognito in Berlin und trifft auf der ruffi-
schen Botschaft mit dem Reichskanzler zusammen.
13.—18. September. (Leipzig.) Sozialdemokratischer Parteitag.
Die österreichischen Genossen tschechischer Nationalität sind durch
Nemec, die deutschen durch Ber und Rieger, die slowenischen durch Kristan
vertreten; der jüdisch-russische Arbeiterbund hat Fräulein Schönberg ge-
sandt. Nach vielen kleinlichen Verhandlungspunkten konzentriert sich ein
rößeres Interesse auf den Breslauer Antrag über den Schnaps-Boykott.
ine einstimmig angenommene Resolution erklärt, daß die von der agrarisch-
klerikal-polnischen Reichstagsmehrheit beschlossene Branntweinsteuererhöhung
eine wucherische Ausbeutung der Aermsten sei. Um dieser zu begegnen
und zugleich dem körperlichen und moralischen Elend infolge des Schnaps-
genusses entgegen zuwirken, fordert der Parteitag die Arbeiter auf, den
Branntweingenuß zu vermeiden.
Zu dem nächstjährigen internationalen Kongreß in Kopenhagen
soll die Hälfte der Delegierten von den Parteiorganisationen, die andere
Hälfte von den Gewerkschaften bestimmt werden.
Zu der Debatte über die parlamentarische Tätigkeit der Fraktion
erscheint unerwartet der Abgeordnete Bebel. Aus den langen Aus-
führungen des Abgeordneten Ledebour zum Rechenschaftsbericht der
Fraktion bringt die „Kölnische Zeitung“ folgenden Inhalt und Ton wieder-
gebenden Auszug: „Allerlei Kritik ist aus der Partei gegen die Fraktion
laut geworden. Man sagt, wir hätten keine praktischen Erfolge und schiebt
das auf die rasche Ausarbeitung unserer Anträge. Wir haben durchweg
Praktisches geleistet, aber es scheiterte an der jämmerlichen Haltung der