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5. März. Mehrausgaben infolge des verstärkten Schutzes der
bosnisch-herzegowinischen Grenze.
Die „Zeit“ schätzt den bisherigen Gesamtmehraufwand auf rund 30
Millionen. Die Kosten der beschleunigten Ausrüstung des Heeres mit
Schnellfeuer-Rücklauf-Feld- und Gebirgsgeschützen und Gebirgshaubitzen
sowie mit Maschinengewehren gibt das Blatt auf mehr als 160 Millionen
Kronen an.
6. März. Oesterreich-Ungarn und Serbien.
Der österreichisch-ungarische Gesandte in Belgrad, Graf Forgach,
hat den Auftrag erhalten, der serbischen Regierung mitzuteilen, daß die
beiden Regierungen der Monarchie wegen der Haltung Serbiens
während der letzten Monate zu ihrem Bedauern nicht in der Lage sind,
den Handelsvertrag mit Serbien der parlamentarischen Erledigung zu-
zuführen. Anknüpfend hieran wird Graf Forgach die weitere Mitteilung
machen, daß die österreichisch-ungarische Regierung die bestimmte Hoffnung
hegt, daß Serbien, das, wie allgemein verlautet, dem Rate der Mächte
folgend, seine Politik gegenüber Bosnien und der Herzegowina zu ändern
entschlossen ist, diese Entschließung sowie seine Absicht, mit Oesterreich-Ungarn
friedliche und freundnachbarliche Beziehungen zu unterhalten, ihr zur
Kenntnis bringen wird. Sobald die österreich-ungarische Regierung hiervon
verständigt sein wird, wird sie bereit sein, über die Handels- und Verkehrs-
fragen zwischen der Monarchie und Serbien in Verhandlung zu treten.
7. März. (Prag.) Neue Unruhen.
1000 tschechische Demonstranten eröffneten auf die deutschen Studenten
während ihres Bummels auf dem Wenzelsplat einen Angriff, bei dem es
zu Mißhandlungen und leichten Verletzungen kam.
8. März. (Ungarn.) Der Papst hebt die Geltung des
Dekrets ne temere, worin den Mischehen zwischen Katholiken und
Nichtkatholiken die Gültigkeit aberkannt wird, auf Wunsch der
ungarischen Bischöfe für Ungarn endgültig auf.
8. März. (Ungarisches Parlament.) Staatlicher Kohlen-
bergbau.
Der Ministerpräsident Dr. Wekerle unterbreitet dem Hause der Ab-
geordneten einen Gesetzentwurf über die Erweiterung des staatlichen Kohlen-
bergbaues; er erbittet darin die Genehmigung des bereits vollzogenen
Ankaufs der Kohlenbergwerke in Vrdnik, Bozowitsch und Komlo zu einem
Gesamtpreis von 8308783 Kronen. Die Summe soll gleich den zu In-
vestitionen in den Kohlenbergwerken beanspruchten 27387371 Kronen durch
die Ausgabe 4prozentiger Kronenrente gedeckt werden. Die Kohlenmenge
wird in Vrdnik auf 300, in Bozowitsch auf 200, in Komlo auf 100
Millionen Meterzentner geschätzt, außerdem wird der Staat seine bisher
an die Salgotarjaner Loylengeselschaft verpachteten großen Zsilthaler
Gruben, deren Kohlenvorrat auf 5000 Millionen Meterzentner geschätzt
wird, in eigene Verwaltung übernehmen. Die jährliche Kohlenausbeute in
den staatlichen Werken soll auf 20 Millionen Meterzentner erhöht werden.
8. März. (Agram.) Nationalistische Skandalszenen.
· Die Abgeordneten Supilo und Wanjanin werden von etwa 30
jungen Leuten der ultra-kroatischen Partei auf offener Straße durchgeprügellt.
Supilo mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.