652 Ifriks. (Januar 19.— Februar 3.)
manten im Schutzgebiet ihre gesamte Förderung der vom Reichskolonial-
amt bezeichneten Behörde oder Person zwecks Vermittlung der Verwertung
zu übergeben haben. Die Verwertung erfolgt in der nach dem freien Er-
messen der Kolonialverwaltung für die Förderer günstigsten Weise. Der durch
die Verwertung der Diamanten erzielte Erlös ist an die Berechtigten ab-
führen. Für die bei der Verwertung aufzuwendende Mühewaltung und die
entstehenden Kosten ist eine angemessene Gebühr zu entrichten, welche das
Reichskolonialamt festsetzt. Das letztere ist ermächtigt, im Interesse der Er-
haltung eines gesunden Handels mit Diamanten ein jährliches Höchstmaß
der zur Verwertung gelangenden Diamanten für jeden Förderer fest-
zusetzen. Die Förderung wird dadurch an sich nicht beschränkt, die Ver-
pflichtung zur Einlieferung der Steine wird aber dadurch nicht aufgehoben.
19. Januar. (Deutsch-Südwestafrika.) Hebung der Schaf-
zucht.
Ueber Hamburg werden zu Zuchtzwecken 3000 Karakulschafe aus
Bochara nach Südwestafrika eingeschifft. Aus den Lammfellen dieser Rasse
wird, wie Staatssekretär Dernburg hervorhebt, das unter dem Namen
Persianer oder Astrachan bekannte Pelzwerk hergestellt.
25. Januar. (Marokko.) Die Vertreter Frankreichs und
Spaniens überreichen den Signatarmächten der Akte von Algeciras
eine gemeinsame Note, worin eine einjährige Verlängerung der
Verordnung über Waffenschmuggel in Marokko vorgesehen wird.
26. Januar. (Marokko.) In Tanger vereinigen sich fast sämt-
liche Handelshäuser und Banken, vor allem deutsche und franzö-
sische Kaufleute, um ein internationales Syndikat zur Ver-
teidigung der wirtschaftlichen Interessen zu gründen. Es
untersteht der Gerichtsbarkeit des jeweiligen Doyen des diploma-
tischen Korps.
Januar. (Liberia.) Beschießung englischer und deutscher
Schiffe.
Das Kanonenboot „Lark“ der liberischen Republik schießt auf etwa
½ Dutzend englischer Schiffe und einen Dampfer der Woermann-Linie,
weil sie sich in den Gebietsgewässern der Republik befunden und die wegen
Verdacht des Schmuggels gegebenen Signale, anzuhalten, nicht beachtet
hätten. Da kein erheblicher Schaden angerichtet wird, so wird weder von
Deutschland noch von England Aufhebens davon gemacht.
1. Februar. (Marokko.) In Tanger wird in Gegenwart des
Gesandten Dr. Rosen die vom deutschen Verein gegründete deutsche
Schule eröffnet.
3. Februgr. (Marokko.) Sultan Mulay Hafid empfängt
die französische Gesandtschaft.
Regnauld überreicht sein Beglaubigungsschreiben und hält dabei
eine Ansprache, in der es heißt, in dem Wunsche, mit Mulay Hafid die
freundschaftlichen Beziehungen fortzusetzen, welche Frankreich mit den Vor-
gängern des Sultans unterhalten habe, habe sich die Regierung der Re-
publik entschlossen, an ihn (Mulay Hafid) Glückwünsche zu seiner Thron-