Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

672 Isien. (Mai Mitte — Juni 23.) 
Die deutsche Gruppe soll für die in der Provinz Hupeh in einer 
Länge von etwa 800 Kilometer zu erbauenden Linien der Hangkau-Tschengtu- 
Eisenbahn den Chefingenieur vorschlagen, während der englischen Gruppe 
die Stellung des Chefingenieurs für die Hankau-Kanton-Eisenbahn vor- 
behalten bleibt. Für die spätere Verlängerung der Tschengtubahn wird 
die Aufstellung eines französischen bezw. englischen Chefingenieurs be- 
absichtigt. An der Lieferung der Materialien sollen Deutschland, England 
und Frankreich gleichmäßig Anteil haben. 
Mitte Mai. (China.) Die chinefische Regierung erläßt ein 
Gesetz über Erwerb und Verlust der chinesischen Staatsangehörigkeit. 
17. Mai. (Persien.) Der Schah bezieht mit dem Kron- 
prinzen und seinen reaktionären Vertrauten den Sommersfitz 
Sultanetabad, wo für ihn die Sicherheit größer ist als in Bageschah. 
A. Mai. (Persien.) Die englische Besatzung wird von 
Abuschehr zurückgezogen. 
2. Juni. (Japan.) Der Fakumön-Eisenbahnstreit. 
Die japanische Regierung lehnt es ab, die Frage, ob ihr Einspruch 
gegen die von China geplante Verbindungsstrecke Fakumön-Hsiumintun 
berechtigt sei, dem Haager Schiedsgericht vorzulegen. Sie bietet China 
günstige Grenzregulierungen in Tschientao an, falls China eine Bahnlinie 
von Fakumön nach der südmandschurischen Bahn entweder selbst baut oder 
den Japanern zu bauen gestattet. 
7. Juni. (Persien.) In Meschhed greifen Revolutionäre 
das Gebäude des Endschumen an und ermorden den Polizeichef. 
11. Juni. (Persien.) Mit Ausnahme des Ministers des 
Aeußern und des Postministers stellen die Minister wegen Geld- 
mangels ihre Amtsgeschäfte ein. 
11. Juni. (Persien.) In Täbris kommt es infolge eines 
Streites des türkischen Konsuls mit der Gendarmerie zu einem 
Zusammenstoß zwischen der Gendarmerie und türkischen Truppen, 
wobei erstere zwölf Tote, letztere sieben Tote und sieben Verwundete 
haben. Zwanzig türkische Soldaten werden gefangen genommen. 
Der Gouverneur flieht nach Urmia. 
14. Juni. (Japan.) An Stelle des Fürsten Ito, der wieder 
Präsident des Geheimen Rats in Tokio wird, aber die Vormund- 
schaft über den koreanischen Kronprinzen behält, wird Vicomte 
Arazuke Sone zum Generalresidenten von Korea ernannt. 
23. Juni. (Persien.) In den Provinzen finden aufgeregte, 
von den Nationalisten veranstaltete Versammlungen gegen die 
dauernde russische Besetzung Aserbeidschans statt. 
Sie senden der Regierung Telegramme, worin sie den Russen jedes 
Besetzungsrecht bestreiten und die Räumung verlangen. Die Groß- 
muschtehids von Kerbelah drohen mit dem heiligen Krieg. Das Minister-
	        
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