60 H Veutsche Reich ua1 seine einzelnen GSlieder. (Februar 10.)
Arbeit und Lebensunterhalt gefunden haben. Besonders hat sich die In-
dustrie der Maschinen, Instrumente und Apparate im starken Maße ver-
größert. Die Zahl ihrer Angestellten und Arbeiter ist auf nahezu das
Doppelte gestiegen; dagegen ist die Zahl der Maschinenfabriken selbst nur
wenig gewachsen, so daß also auch bei den einzelnen Betrieben im Durch-
schnitt eine starke Erweiterung Platz gegriffen hat. Sehr bedeutende Zu-
nahmen zeigen außerdem die Montanindustrien Bayerns, die Baugewerbe,
die polygraphischen und künstlerischen Gewerbe, sowie die Handels= und
Verkehrsgewerbe. Das Gesamtergebnis der Zählung läßt sich für Bayern
dahin zusammenfassen, daß die industrielle Entwickelung sich in der näm-
lichen Richtung fortgesetzt hat, die schon die Zählung von 1895 erkennen
ließ. Auch die jüngste Entwickelung trägt in erheblichem Umfang groß-
gewerblichen und großindustriellen Charakter. Daneben hat aber auch,
wenigstens im allgemeinen, der Klein= und Mittelbetrieb sich nicht nur
erhalten, sondern zugleich verstärkt. Nur die allein arbeitenden selbstän-
digen Handwerker haben sich stark verringert.
10. Februar. (Jena.) Professor Haeckel hält seine Abschieds-
vorlesung nach 48jähriger Lehrtätigkeit an der Univerfität Jena;
er zieht sich wegen hohen Alters ins Privatleben zurück.
10. Februar. (Berlin.) Besuch König Eduards im Rathaus.
Der König erwiderte auf die Ansprache des Oberbürgermeisters
Kirschner: „Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeister, daß Sie mir Ge-
legenheit gegeben haben, Ihnen meinen herzlichsten Dank für den schönen
Empfang am gestrigen Tage hier aussprechen zu können, und daß ich Ge-
legenheit habe, das schöne Rathaus zu sehen. Es freut mich sehr, wieder
nach Berlin zu kommen. Mein größter Wunsch ist, daß die Beziehungen
zwischen den beiden Ländern immer die besten sein mögen.“ (Bravol)
10. Februar. Berufszählungsergebnisse für das Reich.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht in sechs Tabellen die Ergebnisse
der Berufszählung vom 12. Juni 1907. Danach betrug die Zahl der
Erwerbstätigen, Dienenden, Angehörigen und der Berufszugehörigkeit
überhaupt nach den sechs Berufsabteilungen:
Berufs-
Berufsabteilungen zann Dienende n e zugehörige
9 9 überhaupt
A. Landwirtschaft, Gärtnerei und Tierzucht,
Forstwirtschaft und Fischerei.92 1638299 7684090 17681 176
B. Industrie, einschließlich Bergbau und
Baugewere 111256254 881 766114798527|2686 537
T. Handel und Berkehr, einschließlich Gast-
und Schankwirtschaft 8477 626 842 955 4457656 êy
D. Häusliche Dienste, einschließlich perfön-
liche Bedienung, auch Lohnarbeit wech-
selnder rntt4:: 4716U695 1226 819827 792748
E. Militär-, Hof-, bürgerlicher und kirch-
licher Dienst, auch sogenannte freie Be- -
tufdakten........... 1738530 223388 1445 208407126
F. Ohne Beruf und Berufsangabe 3404 ↄ88 201601 1668119) 6174 708
Zusammen: 190o7.. . . 130282845 1264 766 6803228 429 61 720 629
1895.229186911339 31827517275512
1882 141896449 4