62 Haes Nerische Reich und sein einzelnen Glieder. (Februar 11.)
(Gärtnerei und Tierzucht) heruntergegangen von 40,40 auf 32,94 Prozent,
dagegen haben sie im Berg= und Hüttenbau zugenommen von 4,13 auf
5,70 Prozent (d. i. eine Zunahme um 40 Prozent), in der Maschinen-
industrie haben sich die Berufsangehörigen vermehrt von 2,33 auf 4,28
Prozent (also fast um 100 Prozent), in der Metallverarbeitung von
4,81 auf 5,40 Prozent. In der Textilindustrie hat die absolute Zahl
der Berufszugehörigen zwar zugenommen, doch ist die Verhältniszahl ge-
fallen von 4,25 auf 3,71 Prozent. Im Baugewerbe ist die Zahl der
Berufszugehörigen gestiegen von 8,29 auf 9,27 Prozent, im Handels-
gewerbe von 6,57 auf 7,12 Prozent, im Verkehrsgewerbe von 4,48
auf 6,03 Prozent, im Gastwirtsgewerbe von 2,13 auf 2,38 Prozent.
Die Berufslosen, worunter hauptsächlich Rentner und Schüler zu ver-
stehen sind, sind gewachsen von 4,14 auf 5,52 Prozent. Die Zahl der
Angehörigen hat dch vermindert von 53,15 auf 48,97 Prozent, woraus
zu ersehen, daß das Volk im ganzen tätiger geworden ist. Die erwerbs-
tätige weibliche Bevölkerung vollends hat zugenommen von 19,97 auf
26,37 Prozent, also um 7 Prozent; demzufolge hat sich die Zahl der
weiblichen Angehörigen vermindert von 70,81 auf 63,90 Prozent. So
zeigt auch die Reichsstatistik schlagend das Vordringen der weiblichen
Elemente im Erwerbsleben und in Berufen, sie beweist aber auch die
fortschreitende Industrialisierung Gesamtdeutschlands.
11. Februar. (Berlin.) König Eduard frühstückt bei den
Gardedragonern, deren Ehrenchef er ist, so wie es früher die ver-
storbene Königin Viktoria war.
Während der Tafel dankte Major v. Bärensprung dem König für
sein Erscheinen und brachte ein dreifaches Hoch auf ihn aus. Der anig
erwiderte in deutscher Sprache etwa folgendes: Er freue sich, bei seinem
schönen Regimente zu sein, das jederzeit im Kriege wie im Frieden sich
so ruhmvoll hervorgetan habe, und von dem er überzeugt sei, daß es
seinem allerhöchsten Kriegsherrn immer Ehre machen werde. Er sei be-
sonders stolz, dieses Regiment von seiner hohen Mutter überkommen zu
haben und hoffe, daß auch seine Nachfolger Chefs des Regiments sein
werden.
11. Februar. (Reichstag.) Das Erbschaftssteuergesetz.
Die Finanz- und Steuerkommission verhandelte über den § 10 des
eltenden Erbschaftssteuergesetzes, der die Steuersätze enthält. Die Frei-
sinnigen und die Sozialdemokraten beantragen die Einführung der Erb-
schaftssteuer der Ehegatten und Deszendenten, die Freisinnigen mit einem
Steuersatz von 1 Prozent, die Sozialdemokraten mit einem Steuersatz von
2 Prozent. Die jetzt geltenden Steuersätze sollen durchweg erheblich erhöht
werden, steigend nach dem freisinnigen Antrag bis zu 25 Prozent, nach
dem sozialdemokratischen bis zu 16 Prozent, doch wird nach dem Antrag
der Sozialdemokraten die Progression bei den Erbteilen über 20000 Mark
verstärkt und soll bis zum Dreifachen ansteigen. Zentrum und Konservative
bekämpfen die in den beiden Anträgen vorgesehene hohe Anspannung der
Steuer, die nach dem freisinnigen Antrag unter Berücksichtigung der
Progression bis zu 65 Prozent eintreten kann. Das Zentrum will, ehe
es sich auf eine Entscheidung einläßt, Ermittlungen über die Wirkung der
Sätze abwarten. Die Konservativen befürchten bei solchen Sätzen eine um
so größere Belastung des Grundbesitzes als, wie sie meinen, das mobile
Kapital auswandern würde. Die Nationalliberalen beantragen eine
mäßigere Erhöhung der geltenden Sätze. Sie betragen in den vier