IEHILILIIIIIIIIIIIIIII
werker beteiligt hat. Die Post= und Telegraphenverwaltung handelt, wie
ich von früher her weiß, in gleicher Weise. Allerdings sind die Erfolge
in dieser Hinsicht, wie der Kriegsminister im Reichstage dargelegt hat,
mitunter nicht erfreulich gewesen. Das ist auch nicht verwunderlich. Die
Handwerker müssen sich erst in gewisser Weise auf die Uebernahme von
großen Lieferungen vorbereiten. Ich habe aber die Innungen und Ver-
bände auf die Mängel, die sich bei den Lieferungen herausgestellt haben,
aufmerksam gemacht, um sie zu beseitigen. Ich bin auch der Meinung,
daß es gut ist, hier auf diesem Wege nicht zu schnell vorzugehen. Ich
habe aber das feste Vertrauen, daß die einzelnen Verwaltungen durch ge-
legentliche schlechte Erfahrungen sich von dem einmal beschrittenen Wege
nicht abbringen lassen werden. Wenn bei Submissionen von den aus-
führenden Organen nicht nach den erlassenen Bestimmungen gehandelt
wird, so bitte ich, das nur der Zentrale mitzuteilen. Unzulässig ist durch-
aus, daß Gefängnisverwaltungen mit ihren Arbeiten bei öffentlichen Sub-
missionen konkurrieren. Die Frage der Trennung von Handwerk und
Fabrik ist durch die Denkschrift des Handwerks- und Gewerbekammertags
wesentlich gefördert. Mit einer gesetzlichen Festlegung der Begriffe wird
voraussichtlich das Ziel nicht zu erreichen sein. Von Fall zu Fall wird
entschieden werden müssen. Ueber die Leitsätze, die für diese Entscheidung
maßgebend sein sollen, finden jetzt Verhandlungen mit dem Reichsamt des
Innern statt. Mit der Verkürzung der Meisterkurse wird jetzt in Breslau
ein Versuch gemacht. Man darf aber nicht übersehen, daß für das Hand-
werk im allgemeinen nur die kleinen Meisterkurse in Frage kommen. Be-
züglich der Bäckereiverordnung könnte ich nachweisen, daß nachsichtig bei
Durchführung der Bäckereiverordnung verfahren ist. In zweifelhaften
Fällen prüft eine Kommission, der Bäckermeister angehören, die Bäckereien.
Daß aber die Verordnung nur auf Neubauten Anwendung finden soll,
geht nicht an. Es haben doch in den Kellerbäckereien auch mitunter sehr
merkwürdige Zustände geherrscht. Aber ich spreche nicht gern darüber.
Rigoros ist die Bäckereiverordnung nicht gehandhabt worden, den Vor-
wurf muß ich zurückweisen. Ich will auch daran erinnern, daß schon
Versammlungen von Bäckergesellen stattgesunden haben, in denen wir
besenen worden sind, die Bäckereiverordnung nicht zu nachsichtig aus-
zuführen.
Abg. Korfanty (P.) fordert Verbesserung der Transportwege, ins-
besondere den Ausbau der Wasserstraßen im Osten. Die Oderregulierung
sei dringend notwendig. Die Polenpolitik hat dazu geführt, daß die deutschen
Waren in Russisch-Polen boykottiert werden; an Stelle der deutschen Waren-
bezeichnungen werden dort jetzt englische gewählt. Unter der Polenpolitik
leidet die deutsche Industrie, das deutsche Handwerk und der deutsche Kauf-
mann, namentlich in den Grenzbezirken. Dieselbe Polenpolitik, die das
Deutschtum stützen soll, untergräbt damit die Existenz vieler deutschen Ge-
werbetreibenden.
7. März. Der Bundesrat stimmt dem Entwurf einer Reichs-
versicherungsordnung zu.
7. März. (Wilhelmshaven.) Bei der Vereidigung der
Marinerekruten hält der Kaiser eine kurze Ansprache mit einer Er-
mahnung zur Treue und guten Führung im Auslande.
8. März. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Die Wahl-
kommission läßt ihren Bericht an die Abgeordneten verteilen.