Graßbrilannien. (Juni 17. —Juli 7.) 515
sich ein ständiges kirchliches Komitee unter Vorsitz des Erzbischofs von
Canterbury.
17. Juni. Eröffnung der Konferenz über die konstitutionelle
Frage.
Als Delegierte sind bevollmächtigt: von der Regierung Asquith,
Lloyd George und Birrell, von der Opposition Balfour, Lord Lansdowne,
Lord Cawdor und Austen Chamberlain. (Siehe 10. November!)
27. Juni. Eine Denkschrift, die von 43 Admiralen und
150 Generalen unterzeichnet ist, verlangt vom Premierminister die
Aufnahme einer Anleihe von 100 Millionen Pfund Sterling für
die Landesverteidigung.
27. Juni. Sir Arthur Nicolson, Botschafter in Konstanti-
nopel, wird zum permanenten Unterstaatssekretär des Auswärtigen
Amts an Stelle des zum Vizekönig von Indien beförderten Sir
Charles Hardinge ernannt.
28. Juni. (Unterhaus.) Beratung und Annahme einer
Gesetzesvorlage, betr. Anderung der antikatholischen Fassung der
königlichen Erklärung bei der Thronbesteigung.
Nach der Vorschrift dieser Gesetzesvorlage bekennt sich der König als
treues Mitglied der protestantischen reformierten Kirche und verspricht, nach
besten Kräften und dem Gesetze entsprechend für die protestantische Thron-
folge Sorge zu tragen. Der Premierminister erklärte, die Regierung glaube,
in dem Gesetz alle Bürgschaften vorgesehen zu haben, die nach menschlichem
Ermessen gesordert werden könnten. Asquith wies ferner auf das starke
Anwachsen der Zahl der katholischen Untertanen hin, deren unzweifelhafte
Loyalität nicht besonderer Vorsichtsmaßregeln bedürfe. Der Wortlaut der
alten Erklärung enthalte eine unnötige Beleidigung der Katholiken; sie
müsse auch für den König unangenehm sein. Balfour schloß sich den Aus-
führungen des Premierministers an. Redmond erklärte die Vorlage für
einen Akt später Gerechtigkeit gegenüber den Millionen Untertanen des
Königs.
Darauf wurde der Gesetzentwurf in erster Lesung mit 383 gegen
12 Stimmen angenommen.
29. Juni. (Wimbledon.) Der Herzog von Alencon, Sohn
des Herzogs von Nemours und Enkel Louis Philipps 1. 66 Jahre alt.
30. Juni. (Unterhaus.) Lloyd George bringt ein Budget
ein, das eine fast genaue Wiederholung des vorjährigen ist.
7. Juli. Zivilliste.
Bei der Feststellung der Zivilliste beschloß der Ausschuß, daß künftig
der König die Kosten seiner Auslandsreisen zum Staatsbesuch fremder
Monarchen selbst bestreiten müsse. Der König erhält 470000 Pfund. Der
Prinz von Wales erhält keine Bezüge außer den Einkünften des Herzog-
tums Cornwall. Für die andern Prinzen werden Jahresgelder von je
10000 Pfund, nach ihrer Verehelichung 15000 Pfund, für die Prinzessinnen
je 6000 Pfund ausgesetzt.
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