Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Erofbritannien. (Juli 22. — August 13.) 517 
22. Juli. (Unterhaus.) Die Beschlüsse der Kommission 
über die königliche Zivilliste (s. 7. Juli) werden mit 197 gegen 
19 Stimmen angenommen. 
25. Juli. (Unterhaus.) Bahnen in Persien. 
Anfrage des Abgeordneten Rees (liberal), ob die zwischen England, 
Rußland und Persien bestehenden Verträge andere fremde Staaten davon 
ausschlössen, Eisenbahnkonzessionen in Persien zu erlangen, und ob die 
Regierung dem Hause eine Mitteilung über den Fortschritt der Bagdad- 
eisenbahn machen könne und schließlich, ob die Regierung die Notwendigkeit 
für den Bau des Golfteiles der Eisenbahn unter englischer Beteiligung in 
Erwägung zöge. Parlamentsuntersekretär Mc. Kinon Wood erwiderte: Was 
die erste Frage anbetrifft, so bin ich nicht in der Lage, eine Erklärung ab- 
zugeben mit Rücksicht auf die vertraulichen Mitteilungen, die über die 
Eisenbahnkonzessionen in Persien kürzlich zwischen der englischen, russischen 
und persischen Regierung ausgetauscht worden sind. Auf der Bagdadbahn 
werden an verschiedenen Punkten zwischen Bulgurlu und Misis Vorarbeiten 
ausgeführt, und, wie man glaubt, ist für die Weiterführung der Linie bis 
Ell Halif finanzielle Vorsorge getroffen. Mit Bezug auf die letzte Frage 
kann ich keine weitere Mitteilung machen. 
26. Juli. (Unterhaus.) Die innere Lage Indiens. 
Der neue Unterstaatssekretär für Indien, Montagu, erklärt, es 
hätten kürzlich politische Unruhen stattgefunden, mit denen niemand sym- 
pathisieren könne. Es sei zu Morden, zu Mordanschlägen und Aufreizungen, 
zu Gewalttaten gekommen. Wenn man gestatte, daß sich diese verderblichen 
Bewegungen ausbreiteten, so würde ein Zustand geschaffen werden, welcher 
jedem Fortschritt feindseliger wäre als die schärfsten Zwangsmaßregeln. 
Die Mehrheit der Indier erkenne die Gefahr und bemühe sich, die radikalen 
Elemente zu unterdrücken, welche die berechtigten Bestrebungen nur ge- 
fährdeten. Während der letzten sechs Monate habe sich ein wesentlicher 
Umschwung zugunsten der Regierung vollzogen. Die Regierung werde 
gegen jede Aufwiegelei unnachgiebig Krieg führen, zu gleicher Zeit aber 
berechtigten Bestrebungen vermehrte Förderung zuteil werden lassen. Montagn 
betonte, daß die im vorigen Jahre erlassene Akte betreffend die Erweiterung 
der legislativen Räte und die Einführung eines Wahlsystems zu befrie- 
digenden Erfolgen geführt hätten. Der Emir von Asghanistan habe Ver- 
treter zu einer Kommission ernannt, welche in Simla zusammengetreten 
sei, um verschiedene Grenzfragen in Erwägung zu ziehen. Die Haltung 
der afghanischen Vertreter verspreche eine schnelle Erledigung der Fragen. 
27. Juli. Bei einem Flottenmanöver in der Nähe von Tor- 
quay, an dem über 300 Schiffe teilnehmen, werden als einzige 
Gäste zwei japanische Seeoffiziere zugelassen. 
Wegen dichten Nebels konnte die Flottenschau nicht stattfinden. 
29. Juli. (Unterhaus.) Vertagung bis zum 15. November. 
5. August. 24 schottische Abgeordnete unterzeichnen ein Mani- 
fest, das für Schottland Selbstverwaltung mit eigenem Landtage 
verlangt. 
13. August. (Isle of Wight.) Der Panzerkreuzer „Duke of 
Edinbourgh“ strandet vor St. Catharina Point.
	        
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