592 Außland. (Februar 28. 26.)
Reichsduma die Bilanz des Reichsbudgets ohne Defizit mit 2578927362
Rubel festgestellt.
28. Februar —3. März. Besuch des bulgarischen Königs-
paares am russischen Hofe.
Bei dem Galadiner im Großen Palais zu Zarskoje Selo brachte
der russische Zar folgenden Trinkspruch aus: „Mit dem Gefühle ganz
besonderer Freude begrüße ich die Ankunft Euerer Majestäten nach Vollen-
dung des meinem Herzen und dem Herzen von ganz Rußland so
teuren Werkes der Unabhängigkeit Bulgariens. Dieses denkwürdige Er-
eignis hat die großen Taten meines Großvaters unvergeßlichen An-
edenkens gekrönt, der den jungen slavischen Staat zu einem unabhängigen
eben berufen hat. Ich bin sicher, daß das unabhängige Bulgarien unter
der weisen Aegide Eurer Moajestät ein neues festes Pfand des Friedens,
der Eintracht und der Ordnung in den Balkanländern sein wird, und daß
unsere beiden Regierungen bestrebt sein werden, die historischen Bande der
Brüderlichkeit und der Einigkeit, die unsere Völker schon seit langem ver-
binden, noch mehr zu festigen. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl Eurer
Majestät, Ihrer Majestät der Königin, meines vielgeliebten Patenkindes
des Prinzen Boris und Ihrer ganzen Familie und trinke auf das Blühen
und Gedeihen Bulgariens."“
Der König der Bulgaren erwiderte mit folgendem Toast: „Nach
Erklärung der Unabhängigkeit Bulgariens, eines der Ideale, die der ver-
götterte Zar der Befreier, der erlauchte Großvater Euerer Majestät, dem
bulgarischen Volke vermacht hal, habe ich als unabhängiger Herrscher des
unabhängigen Bulgarien es für meine angenehmste Pflicht gehalten, mit
Ihrer Majestät der Königin vor allem die Residenz Eurer Majestät zu
besuchen und gerade hier in meinem Namen und im Namen des bulgarischen
Volkes Eurer Majestät herzlichsten Dank auszusprechen für alles, was das
brüderliche Rußland und sein Kaiser für die Anerkennung der Unabhängig-
keit Bulgariens getan haben. Ich habe immer Wert gelegt auf die
kulturelle und wirtschaftliche Wohlfahrt meines Volkes. Dazu können Friede,
Eintracht und Ordnung in den Balkanländern beitragen. Träger dieser
Prinzipien ist das bulgarische Volk, dem seine allseitige Entwicklung teuer
ist. Ich bin überzeugt, daß unsere beiden Regierungen alles tun werden
zu einer noch größeren Festigung der brüderlichen flavischen Bande, die
unsere Völker eng verbinden. Indem ich von ganzem Herzen Dank aus-
spreche für den glänzenden Empfang. den Eure Majestäten uns bereitet
haben, erhebe ich mein Glas und trinke auf die Gesundheit Eurer Majestät,
Ihrer Majestäten der Kaiserinnen, des Großfürst-Thronfolgers Alexej
Nikolajewitsch und auf das Wohlergehen und eine ruhmreiche Zukunft des
großen brüderlichen Rußlands."“
25. Februar. (St. Petersburg.) Der das Königspaar
begleitende bulgarische Minister des Außern General Paprikow
äußert sich über die Lage auf der Balkanhalbinsel dahin, daß sie
beunruhigend sei und daß nur entschiedene Maßnahmen der Mächte
den Frieden erhalten können.
Außer der Kretafrage sei auch die Lage in Mazedonien ein
Moment, das zu kriegerischen Verwickelungen führen könne. Die türkisch-
bulgarischen Beziehungen hingen von den Ereignissen in Mazedonien ab.
Die Bevölkerung Bulgariens sei gegen die Türkei ausgebracht. Diese pessi-