Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Halsarien. (Dezember 6.) Rumäsien. (Februar 13.—Juni 16.) 619 
In zweiter Linie werden angeschuldigt Panajotow (Justiz) und Genadiew 
(Handel). 
6. Dezember. Enthüllungen über bulgarische Unterstützung 
der Aufständischen in Mazedonien. 
In der türkischen Presse waren Briefe des Kabinettssekretärs des 
Fürsten Ferdinand aus dem Jahre 1903 veröffentlicht worden, worin den 
aufrührerischen Mazedoniern im Namen des Fürsten Verhaltungsmaßregeln 
gegeben werden. Die bulgarische Regierung bezweifelt die Echtheit und 
droht mit ähnlichen Enthüllungen gegen die Türkei. 
XIX. 
Rumänien. 
13. Februar. Ein Kongreß für die Gründung einer sozial- 
demokratischen Partei Rumäniens wird eröffnet. 
3. März. In Berlin wird durch den Gesandten der erste 
Handelsvertrag mit Schweden abgeschlossen. 
14. März. Der Finanzminister Emil Kostenecu legt für das 
Finanzjahr 1910/11 ein Staatsbudget vor, das 461 Millionen Lei 
Einnahmen und 456,8 Millionen Ausgaben vorsieht. 
2. April. Die Regierung legt ein „Industrieförderungs- 
gesetz“ vor. 
Als Mittel der Ermutigung sollen dienen: Zollfreie Einfuhr der 
für die erste Einrichtung notwendigen Maschinen und Maschinenbestand- 
teile; Tarifermäßigungen auf den rumänischen Eisenbahnen; unentgeltliche 
Verwendung der Wasserkraft und Abtretung von Grundstücken durch den 
Staat, die Gemeinden und die Distrikte. Dabei wird aber vorausgesetzt, 
daß in jedem Betriebe, der so gefördert wird, 75 vom Hundert des darin 
beschäftigten Personals aller Kategorien Rumänen sein müssen, und daß 
diese Rumänen 75 vom Hundert der Gesamtsumme der zur Auszahlung 
gelangenden Gehälter und Löhne zu bekommen haben. Die eingeborenen 
Juden werden dabei als Fremde angesehen. 
18. April. Die Kammer genehmigt den Handelsvertrag mit 
Dänemark und die Aufnahme einer Heeresanleihe im Betrage von 
15 Millionen Franken. 
23. April. Das Parlament wird geschlossen, ohne daß das 
neue Gesetz zur Förderung der Industrie zur Annahme gelangt wäre. 
16. Juni. Konflikt mit Griechenland. 
Durch Vermittlung der italienischen Regierung wird an Griechen- 
land eine Note gesandt, worin sofortige vollständige Genugtuung für die 
im Hafen Piräus erfolgte Beleidigung der rumänischen Flagge und die 
Verwüstungen auf dem Dampfer „Imparatul Trajan“ gefordert wird.
	        
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