Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Kumänien. (November Ende—Dezember 22.) Serbien. (Januar 2. 21.) 621 
esichert habe, betone Rumänien ohne Zögern die Wichtigkeit seiner Stel- 
ung inmitten der großen europäischen Interessen. So habe sich Rumänien 
das Vertrauen und die Freundschaft aller Staaten gesichert, die ebenso 
Euspuannäiien in dem Frieden eine feste Bürgschaft für ihre Entwicklung 
änden. 
Ende November. Neue Parteibildung. 
In dem liberalen Ministerium Bratianu ist der Finanzminister 
Emil Kostinesku der Befürworter einer progressiven Einkommensteuer, wie 
sie auch von einem Teil der Opposition verlangt wird, denn von der 
konservativen Partei hat sich unter Führung von Take Jonesku eine kon- 
servativ-demokratische Gruppe abgespalten, die bei den Nachwahlen bessere 
Erfolge erzielte als die konservative Hauptpartei unter Carp. 
22. Dezember. Durch Zahlung von 13/4 Millionen Franken 
an die Pforte beseitigt die Regierung den Streit über die „mo- 
hammedanischen Ländereien“ in der Dobrudscha. 
XX. 
Serbien. 
2. Januar. Waffenbestellungen im fiktiven Submissions- 
verfahren. 
In einer unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Paschitsch abgehal- 
tenen gemeinsamen Sitzung des Ministerrats und einer fünfgliedrigen 
Kommission der Skupschtina erstattete der Kriegsminister Bericht über die 
am 15. November veranstaltete Offertverhandlung betreffend die Heeres- 
lieferungen. Die Aufteilung der letzteren stößt wegen des sehr großen 
Preisunterschiedes zwischen den niederen deutschen und den hohen fran- 
zösischen Angeboten auf ernste Schwierigkeiten, zumal die Regierung durch 
den künsechevertrag zur Berücksichtigung der sranzöfischen Industrie ge- 
nötigt ist. 
12. Januar. Der deutsche Gesandte protestiert gegen die von 
der serbischen Regierung begangene krasse Verletzung der Lieferungs- 
ausschreiben. 
Zwischen den von Schneider und von Krupp verlangten Preisen für 
Kriegsmaterial bestand auch nach der Herabsetzung der französischen For- 
derungen noch immer eine Differenz von 6000 Franken. Trotdem hielt 
sich die serbische Regierung an die Franzosen. Der deutsche Gesandte 
drohte, daß Deutschland wegen solcher Benachteiligungen die Kotierung 
der serbischen Anleihe an den Börsen des Reiches verweigern würde. 
21. Januar. Wegen eines Ausfalles des Prinzen Georg gegen 
einen serbischen Konsul in einer Gesellschaft wird der Prinz als 
Kompagniechef des 10. Infanterieregiments nach Gornji Mila- 
nowatz versetzt.
	        
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