Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Mittel- und Südamerika. (Juli 21.— 27.) 651 
21. Juli. (Brasilien.) Einweihung des neuen Hafens von 
Rio de Janeiro durch den Präsidenten Nilo Pecanha. 
21. Juli. (Honduras.) Ausbruch einer Revolution. 
Sie geht von dem früheren Präsidenten Bonilla aus, der in Britisch- 
Honduras lebt. Präsident Davila ist ein Verbündeter des Generals Zelaya 
in Nicaragua. 
21. Juli. (Nicaragua.) Bei Acoyapa werden die Truppen 
des Präsidenten Madriz von den Anhängern des Generals Estrada 
geschlagen. 
22. Juli. (Nicaragua.) Das Staatsdepartement der Ver- 
einigten Staaten erklärt Bluefields für einen offenen Hafen, obwohl 
der Präsident von Nicaraguna die Blockade verhängt und Norwegen 
sie anerkannt hatte. 
Die Vereinigten Staaten drohen, nötigenfalls gewaltsam die Blockade 
zu verhindern. 
27. Juli. (Nicaragua.) Protest gegen die Intervention 
der Vereinigten Staaten. 
Die Regierung des Präsidenten Madriz wendet sich in einer Zirkular- 
depesche an die Regierungen Deutschlands, Englands, Frankreichs, Italiens 
und Spaniens sowie die der mittelamerikanischen Republiken, worin auf 
die Einmischung der Vereinigten Staaten in die inneren Angelegenheiten 
des Landes hingewiesen und um freundschaftliche Intervention in Washington 
gebeten wird. 
In dem Schreiben des Generalministers Baca heißt es: Unser 
Bürgerkrieg wäre mit der Einnahme Bluefields durch unsere Truppen 
beendet gewesen. Der Kommandant des amerikanischen Kreuzers „Paducah“ 
landete Truppen in Bluefields und verkündete, daß er unserer Re- 
gierung widersetzen würde, trotzdem in dem Orte sich das Zentrum der 
Revolutionspartei war und sich dort ihre Truppen befanden. Wir hatten 
Bluff (das Zollamt Bluefields) besetzt, den Schlüssel Bluefields, indem wir 
den bewaffneten Widerstand gebrochen hatten, und wollten letztere Stadt 
blockieren. Die amerikanische Regierung verhindert dies mit Rücksicht auf 
amerikanische Schiffe und erklärt, daß die Zollabgaben der Revolutions- 
partei zu entrichten sind, die ein neues Zollamt in Schooner Key (gegen- 
über von Bluff) errichtet hat, und verlangt außerdem, daß die ameri- 
kanischen Schiffe abgabenfrei einlaufen dürfen vor den Augen unserer 
Befestigungen, und obwohl sie Munition für die Revolutionäre mitführen. 
Diese letzteren, obwohl in Bluefields eingeschlossen, bereiten sich ungestört 
darauf vor, uns anzugreifen. Der Präsident Madriz hat diese Tatsachen 
dem Präsidenten Taft mitgeteilt und Neutralität verlangt. 
Indem ich Vorstehendes zur Kenntnis der Regierung Ew. Exzellenz 
bringe, bitte ich ergebenst um gütige Vorstellung bei dem Kabinett in 
Washington, um zu veranlassen, daß meiner Regierung freie Hand gelassen 
werde, dem Land zum Frieden zu verhelfen, ohne oben erwähnte Behin- 
derungen, die der eigentliche Grund sind, daß die Revolution andauert 
und unermeßliche Schäden und eine schwere Gefahr für das Fortbestehen 
der Republik bedeutet. 
27. Juli. (Mexiko.) Präsident Porfirio Diaz bittet tele-
	        
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