Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

668 Asien. (Februar 9. — 25.) 
9. Februar. (China.) Ein kaiserliches Edikt verfügt die 
Trennung der Justiz von der Verwaltung und die Einteilung des 
Landes in Gerichtssprengel. 
11. Februar. (Persien.) Russische Okkupationsfrage. 
Die russische Gesandtschaft erklärt in einer Verbalnote, sie beabsichtige 
nicht, sich in eine Erörterung der Frage des Verbleibens der russischen 
Truppen in Persien einzulassen. 
13. Februar. (Persien.) Beunruhigung türkischen Gebiets. 
An der türkischen Grenze bei Bassora überfallen die persischen Stämme 
Seunt und Schaghir das Gebiet der Binelam, werden aber mit Verlust 
von 100 Toten zurückgeworfen. Die türkische Regierung beschwert sich bei 
der persischen über Grenzverletzung. 
13.—15. Februar. (China.) Soldatenrevolte. 
In Kanton verweigerten 6000 von ausländischen Instrukteuren nach 
europäischer Art ausgebildete Soldaten den Gehorsam und plünderten die 
Stadt. Durch treugebliebene Soldaten werden im Straßenkampf 500 
Meuterer getötet. 
15. Februar. (Korea.) Verschwörung. 
Bei der Untersuchung gegen den Mörder des Premierministers VYi 
(22. September 1909) kommt man einer Verschwörung auf die Spur, 
sämtliche Minister und führenden Japaner umzubringen. Fünfzehn Koreaner 
werden deshalb verhaftet. 
15. Februar. (Japan.) Die Revision der Handelsverträge. 
Der Minister des Auswärtigen Graf Komura erklärte in der 
parlamentarischen Tarifkommission, Japan wolle neue Verträge tunlichst 
bis zum Ablauf der bestehenden Verträge vereinbaren oder einen modus 
vivendi suchen. Ein besonderes Zollabkommen zwischen Japan und Korea 
sei wegen der Meistbegünstigungsklausel anderer Mächte jetzt unmöglich. 
Abhilfe werde bei der Vertragsrevision geschaffen werden. Für einen 
Tarifvertrag kämen nur eine oder zwei europäische Festlandsmächte in 
Betracht, da England und Belgien als Freihandelsmächte wegfallen und 
die amerikanische Regierung zum Abschluß von Taifverträgen gesetzlich nicht 
ermächtigt sei. Japan sei jetzt außerstande, die Spekulationseinfuhr vor 
dem Eintritt der Zollerhöhungen zu verhindern, und werde sich bei der 
Vertragsrevision dieses Recht sichern. 
16. Februar. (China.) Eisenbahnfragen. 
Die japanische Regierung hat die chinesische davon in Kenntnis ge- 
setzt, daß sie gegen den Bau der Eisenbahn von ITschintschu nach 
Aigun nichts ein zuwenden habe, falls Japan am Bau, an der Finanzierung 
und der Materiallieferung für die Bahn beteiligt werde und das Recht 
erhalte, japanische Ingenieure für den Bahnbau zu ernennen. 
17.—25. Februar. (China und Tibet.) Wegen des Vor- 
rückens einer chinesischen Besatzungsarmee nach Lhassa flieht der 
Dalai-Lama nach Indien. 
Die chinesische Regierung erklärt ihn für abgesetzt und befiehlt die 
Wahl eines Nachfolgers.
	        
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