674 Isien. (Juli 12.—15.)
schädlich wäre. 2. Jede der beiden vertragschließenden Parteien verpflichtet
sich, den status quo in der Mandschurei, wie er sich aus allen Verträgen,
Konventionen und anderen Abkommen ergibt, die bis heute, sei es zwischen
Rußland und Japan oder zwischen diesen beiden Mächten und China ge-
schlossen sind, aufrecht zu erhalten und zu achten. Kopien der erwähnten
Abkommen sind zwischen Rußland und Japan ausgetauscht worden. 3. Im
Falle, daß ein Ereignis eintreten sollte, das geeignet wäre, den status quo
zu gefährden, werden die beiden vertragschließenden Parteien jedesmal mit-
einander in Verbindung treten, um sich über Maßnahmen zu verständigen,
die sie für richtig und notwendig erachten, um den status quo aufrecht
zu erhalten.
12. Juli. (Japan.) Attentat auf den Kaiser.
Ein Arbeiter des Marinearsenals namens Saitoku wird mit mehreren
anarchistischen Komplizen verhaftet, weil er ein Komplott zur Ermordung
des Kaisers und der Kaiserlichen Familie geschmiedet haben soll. (Siehe
9. November.)
13. Juli. (China.) Zusammenstoß mit portugiesischen Truppen.
Ein portugiesisch-chinesischer Konflikt entsteht infolge eines Angriffs
portugiesischer Truppen aus Macao auf angebliche Seeräuber der Insel
Colowan. Die Portugiesen hatten zunächst mit einem Verlust von 3 Toten
und 4 Verwundeten den Rückzug angetreten, bombardierten dann aber
die Insel.
14. Juli. (China.) Drängen auf Abschluß von Anleihen.
Die Gesandten Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und der
Vereinigten Staaten haben in besonderen aber identischen Noten die
chinesische Regierung ersucht, das Gesetz über den Abschluß der Hankou-
Szetschuan-Bahnanleihe nunmehr zu veröffentlichen.
15. Juli. (China.) Gute Miene zum russisch-japanischen
Mandschurei-Abkommen.
Der Große Rat beschloß, über das in der russisch-japanischen Kon-
vention ausgesprochene Festhalten an dem status quo in der Mandschurei
seine Befriedigung auszusprechen. Ein Mitglied des Rates schlug vor,
weitere Erklärungen über die Konvention zu verlangen; dies wurde jedoch
abgelehnt.
15. Juli. (Japan.) Programm für Korea.
Kriegsminister Terautschi erklärt vor seiner Abreise nach Soeul:
Japan werde in Korea nicht eine gepanzerte Faust gebrauchen, noch sonst
irgend etwas tun, was die Eifersucht der fremden Mächte wachrufen würde.
Er glaube indessen, daß eine gründliche Aenderung des Regierungssystems
in Korea nötig werde.
15. Juli. (China.) Zum russisch--japanischen Abkommen.
Aeußerungen chinesischer Gesandter über das russisch-japanische Ab-
kommen: Der Gesandte in Petersburg findet es bedauerlich, daß das
Zarenreich, ohne Chinas künftiger Macht zu gedenken, so eilig eine An-
näherung an das Land des Mikado gesucht habe. Der zum Kriegsminister
ausersehene Gesandte Mingtschang in Berlin drückt sich resigniert aus: Der
Schwache hat kein Recht über Konstellationen zu klagen, die ihm nicht
genehm sind.. Er braucht sich nicht erst dem Teufel zu verschreiben —
er wird vom Toeufel schon selber geholt.