Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Asien. (Juli 22.—August 6.) 675 
22. Juli. (China.) Reorganisation der Postverwaltung. 
Die Zentralregierung ordnet die Trennung der Postverwaltung vom 
Seezolldienste an und bestimmt, daß in jeder Provinz ein bisheriger See- 
zollbeamter zum Postdirektor ernannt werde. 
22. Juli. (China.) Note an die russischen und japanischen 
Gesandtschaften in Peking. 
„Nach genauer Kenntnisnahme des Vertragstextes ist das uns an- 
vertraute Ministerium fest überzeugt, daß dieses Abkommen Rußland und 
Japan zu gebührender Achtung der verschiedenen Verträge zwischen China 
und Japan, China und Rußland, Rußland und Japan verpflichtet, dasselbe 
folglich als eine neue ernste Bestätigung der von Rußland und Japan 
durch den Vertrag von 1905 anerkannten Souveränitätsrechte Chinas in 
der Mandschurei und des Prinzips der Gleichberechtigung der fremden 
Mächte sowie der Unterstützung Chinas bei der Entwicklung seines Handels 
und seiner Industrie in der Mandschurei erscheint, ebenso auch der Durch- 
führung des Prinzips der offenen Tür in der Mandschurei, das der 
chinesisch-japanische Vertrag von 1905 vorgesehen hat. Geleitet von dem 
im russisch-japanischen Vertrag aufgestellten Prinzip, hält es China für 
nötig, für sich das dem chinesisch-japanischen Vertrage zugrunde liegende 
Prinzip zu verwirklichen und seine ganze Aufmerksamkeit zu richten auf 
die Unterstützung und den Schutz seiner Maßnahmen in den Grenzen seiner 
Souveränitätsrechte, auf die Gleichberechtigung aller fremden Staaten und 
die Entwicklung des Handels und der Industrie in der Mandschurei zum 
allgemeinen Nutzen.“ 
Die chinesische Presse gibt diese Antwortnote Chinas auf den russisch- 
japanischen Vertrag bekannt und zeigt sich ernstlich besorgt um das Schicksal 
der Mongolei, Turkestans und der Mandschurei. 
26. Juli. (China.) Die Portugiesen nehmen 14 Piraten 
gefangen und befreien 5 Frauen und 3 Kinder auf der Jusel Colowan. 
29. Juli. (China.) Unhaltbare Lage in der Mandschurei. 
Der Generalgouverneur der Mandschurei sowie die Gouverneure von 
Holungkiang und Kirin bitten um Enthebung von ihren Aemtern, da sie 
sich den Schwierigkeiten nicht gewachsen fühlen, die durch den russisch- 
japanischen Vertrag entstanden sind. 
1. August. (Persien.) Attentat. 
Im Europäerviertel von Teheran werden auf offener Hauptstraße 
zwei persische Revolutionäre (Mudje Heddin) und der Neffe eines radikalen 
Abgeordneten erschossen. 
2. August. (China.) Entschädigung für Fremde wegen des 
Aufstandes in Tschangscha. 
Die Regierung setzt die Entschädigung für die Verluste fest, die der 
Aufstand in Tschangscha den Fremden gebracht hatte. Deutschland erhält 
150 000 Mark, Frankreich 120 000 Mark, Japan 350 000 Mark. 
3. August. (Persien.) Die Regierung beginnt mit der Ent- 
waffnung der Mudje Heddin. 
5. August. (Persien.) Angebliche Versöhnung. 
Die Regierung läßt durch öffentlichen Anschlag bekannt machen, daß 
eine völlige Einigung zwischen der Regierung und den Nationalisten erzielt 
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