Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

482 Riederlande. (Februar 4. — Mãrz 1.) 
4. Februar. Kommission für Ersparnisse im Kriegswesen. 
Aus Mitgliedern der beiden Kammern wird eine Staatskommission 
von neun Mitgliedern gebildet, um darüber zu wachen, ob in der Heeres- 
organisation „die dafür verwendeten Summen und geleisteten persönlichen 
Dienste auf die sparsamste und zweckmäßigste Weise angewendet werden“. 
Das niederländische Kriegsbudget beträgt etwa 29 Millionen Gulden, 
davon kommen 14½ Millionen auf Offiziere, Beamte und Arbeiter, 10 Mill. 
auf Bewaffnung, Unterhalt und Verpflegung der Truppen, und von den 
übrigen 4½/ Mill. müssen die Kosten für Bau und Unterhalt der Festungs- 
werke, für den Ankauf von neuem und Ersatz von altem Artilleriematerial, 
für größere und kleinere Manöver, einschließlich der Beförderung der Truppen 
in die Gelände, für den militärischen Unterricht, für Bureaudienste usw. 
bestritten werden. Die Gehaltsaufbesserung für die Offiziere der Infanterie 
hat die Kammer bereits gestrichen. 
14. Februar. (Haag.) Eröffnung des Schiedsgerichts über 
den Savarkar-Fall zwischen England und Frankreich. (Siehe 1910 
Großbritannien 27. Oktober.) 
Am 24. Februar erfolgt das Urteil, daß England den Indier Savarkar 
in seiner Gewalt behalten könne und nicht auszuliefern brauche. 
15. Februar. (Haag.) Eröffnung des Schiedsgerichts über 
Rußlands Forderung an die Türkei in Höhe von 23 Millionen 
Franks für geschuldete Zinsen. 
18. Februar. Ein Vergleich der Lebenshaltung der Arbeiter 
diesseits und jenseits der deutschen Grenze. 
Gegen den Plan der klerikalen Regierung, eine soziale Gesetzgebung 
nach deutschem Muster durchzuführen und die Kosten dafür durch höhere 
Eingangszölle zu bestreiten, wendet sich der Großindustrielle Terkuile 
mit einer Berechnung der Haushaltungskosten eines Arbeiters im freihändle- 
rischen Holland und im schutzzöllnerischen Deutschland. Er wählt für seine Ermitt- 
lungen die beiden Fabrikorte Enschede in Holland und Gronau in Deutschland. 
In Gulden und Centen berechnet, bezahlt der Arbeiter 
in Enschede: in Gronau: 
für Steuern bei einem Einkommen von 
660 Gulden p. Jahr 3.75 14.85 
„ Schweinefleisch p. Pfund 0.36 0.48 
„ Rindfleisch „ „ 0.12 0.45 
„ Speck „ „ 0.10 0.54 
„ Fett „ „ 0.42 0.60 
„ Butter „ „ 0.70 0.72 
„ Käse „ „ 0.16 0.24 
„ Kaffee „ „ 0.060 0.72 
„Tee „ „ 0.90 1.30 
„ Tabak 6 0.30 0.78 
„ Petroleum Liter 0.08 0.12 
„ Krankenkasse p. Jahr und Person 1.— 2.40 
1. März. (Zweite Kammer.) Die Regierung reicht eine 
Vorlage betreffs einer Verbrauchssteuer auf Tabak und Zigarren ein. 
Als Steuersatz sind 10 Prozent des Verkaufswertes vorgesehen, was 
einen Erlös von jährlich 2 Millionen Gulden ergeben soll.
	        
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