Pußland. (Mai 20.— August 8.) 497
20. Mai. (Finnland.) Der Landtag nahm eine Vorlage
an, welche ausländischen Banken gestattet, in Finnland zu arbeiten.
20. Mai. (Duma.) Gesetzentwurf betreffend die Anfiedlung
von Nichtrussen im Südwestgebiet.
Die Kommission will ebenfalls nur Slawen zulassen, verlangt aber
nicht die Zugehörigkeit zur russischen Kirche und beschränkt auch nicht das
Erbrecht der bereits ansässigen Bevölkerung.
24—26. Mai. Das Fiasko der zur Überreichung in Kon-
stantinopel bestimmten Note (s. Türkei 23. Mai) wird in der Presse
eingehend besprochen und der ganze Schritt auf die Initiative der
Großfürstin Militza, einer Tochter des Königs von Montenegro,
zurückgeführt.
25. Mai. (Duma.) Mit 137 gegen 77 Stimmen wird
eine Resolution angenommen, daß die Regierung die geltenden
Gesetze über die Autonomie der Hochschulen verletzt habe.
26. Mai. (Duma.) Eine von der Kommission angenommene
Jagdgesetzvorlage verbietet für immer die Jagd auf Flußbiber und
Auerochsen und für drei Jahre den Zobelfang.
26. Mai. (Duma.) Nachdem der Marineminister Admiral
Grigorowitsch eine gründliche Reform der Rechnungsführung und
Verwaltung im Marineamt zugesagt hatte, werden 14700606 Rubel
zur Tilgung der aufgelaufenen Schulden dieser Verwaltung bewilligt.
Darauf vertagt sich das Haus bis zum 28. Oktober.
27. Mai. Die amerikanische Regierung verlangt, daß die
amerikanischen Bürger israelitischer Konfession in Rußland zu-
gelassen werden, wenn sie mit ordnungsmäßigen Pässen versehen sind.
!11. Juni. (Kronstadt.) Ankunft des amerikanischen Ge-
schwaders.
20. Juni. Der Freiballon „Berlin“ wird an der russischen
Grenze von den Grenzwachen wiederholt beschossen.
Der Ballon landete nach siebzehnstündiger Fahrt bei Senzburg in
Ostpreußen, 700 Kilometer von seiner Aufstiegstelle Schmargendorf.
5. Juli. (Petersburg.) Die Großfürstin Alexandra Josi-
phowna, geborene Prinzessin von Sachsen-Altenburg, seit 1892 Witwe
des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch, f im 81. Lebensjahre.
8. August. Auf die persische Beschwerde über das Ent-
weichenlassen des Exschahs antwortet eine energische Note der
Regierun:
Seit dem Herbst des vorigen Jahres habe sich der ehemalige Schah
größtenteils im Auslande aufgehalten, wo die russische Regierung weder
ie Pflicht noch die Möglichkeit gehabt habe, ihn zu beobachten. Rußland
Europäischer Geschichtskalender. LI. 32