Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

558 Afriks. (Januar 14.—März 15.) 
14. Januar. (Marokko.) Einer der aufständischen Beduinen- 
stämme, die Zaer, überfällt die Truppen des Sultans und erringt 
einen Sieg, bei dem auch französische Soldaten getötet werden. 
21. Januar. (Marokko.) Der englische Gesandte beantragt 
beim diplomatischen Korps, wegen einer angeblich in Susgebiet 
bestehenden Hungersnot den Hafen von Agadir zeitweilig dem 
fremden Handel zu erschließen. 
1. Februar. (Liberia.) Die Republik nimmt eine inter- 
nationale Anleihe von 400000 Pfund Sterling auf, an der in 
erster Reihe amerikanisches Kapital beteiligt ist. 
4. Februar. (Südafrika.) Der ehemalige Burengeneral 
Pieter Cronje f in Makemsoles im Distrikt Klerksdorp, 71 Jahre alt. 
17. Februar. (Kamerun.) In Buea am Sitze des Gouver- 
nements hat der in der ersten Dienstperiode stehende Sekretär Korner 
in einem Anfalle von Geisteskrankheit den Bezirksleiter Biernatzky 
und den Sekretär Gnieß erschossen, die Sekretäre Nagel und Schnebele 
leicht verleicht und dann sich selbst erschosfsen. 
2. März. (Südafrikanische Union.) Der Minister General 
Smuts schlägt vor, auf Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht mit 
Auslosung eine stehende Verteidigungsarmee nebst Reserve ein- 
zurichten. 
7. März. (Marokko.) Infolge angeblicher Unruhen, über 
die in der französischen Presse mit offenbaren Uebertreibungen 
berichtet wurde, sagt der französische Befehlshaber in Casablanca 
den scherifischen von Franzosen befehligten Truppen Unterstützung zu. 
Im Kampfe mit den Scherarda waren die Truppen des Sultans 
siegreich geblieben. 
14. März. (Marokko.) Die von französischen Offizieren 
ausgebildeten Sultanstruppen befiegen die nach alter Art kämpfenden 
Scherardaleute in einem sechsstündigen Gefecht. 
15. März. (Marokko.) Finanzielle Abmachungen mit 
Frankreich. 
Die marokkanische Bank bewilligt dem Sultan einen Vorschuß von 
etwa 10 Millionen Fr., der ihn in den Stand setzen soll, ein regelmäßiges 
Heer von etwa 5000 Mann, das von französischen Offizieren gedrillt und 
geführt wird, aufzustellen und zu unterhalten. Um die Rückzahlung dieses 
Vorschusses zu ermöglichen, verzichtet die französische Regierung einige Jahre 
hindurch auf die jährliche Bezahlung von 2600000 Fr., die der Sultan 
75 Jahre hindurch zur Erstattung der Kosten der Schaujah-Besetzung zu 
entrichten hat. Die französische Regierung gestattet überdies die Aufnahme 
von 3800 Millionen Fr. in zwei Abschnitten, welcher Betrag zur Ausführung 
öffentlicher Arbeiten und zur Begleichung der Schulden der marokkanischen
	        
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