Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

598 Auhang I. 
8. Oekonomische Wirkung der Tatsache, daß junge Männer der 
Industrie entzogen werden, um in Armee und Flotte zu dienen a) ge- 
zwungen, b) nicht gezwungen. Zu beachten ist hierbei der industrielle Wert 
militärischer Zucht und Uebung. 
9. Einfluß von Verschiebung der Berufsgliederung der Bevölkerung auf 
Zusammensetzung und Leistungsfähigkeit der Heere. Einfluß von Aenderungen 
in der beruflichen Zusammensetzung der Heere anf das ökonomische Leben. 
10. Aufnahme von Anleihen zu militärischen Zwecken: Beteiligung 
einheimischen und fremden Kapitals. 
11. Die Kriegsindustrien: d. h. die verschiedenen Gewerbe, die durch 
die großen Betriebe für Heer und Flotte gestärkt oder hervorgerufen werden. 
Dabei ist zu unterscheiden zwischen a) Staatsbetrieben (Arsenale, Docks usw. 
und b) Privatbetrieben. Hier ist die Geschichte und die Leistungsfähigkeit 
großer Waffenfabriken anzuschließen, die sowohl auswärtigen Abnehmern 
als ihren eigenen Regierungen Lieferungen stellen. 
12. Kriegsmaterial. (Kriegsmunition.) Jüngste Entwicklung und 
Kosten. Inbegriffen sind Waffen, Munition, Panzer, Kriegsschiffe, Geschütze 
aller Art, Kriegsluftschiffe usw. Soweit möglih, soll die Wirkung neuer 
Erfindungen auf Offensive und Defensive im Kriege dargelegt werden. 
3. Kommission. Ueber die die Völker einigenden Einflüsse im 
internationalen Wirtschaftsleben berichtete die 3. Kommission: 
Trotz aller Hemmnisse steigender Zollschranken haben die Wirtschaften 
der einzelnen Völker aufgehört, sich selbst zu genügen; sie erscheinen in zu- 
nehmendem Maße nur mehr als Glieder einer alle Völker der Erde um- 
spannenden Weltwirtschaft. Die Kommission wünscht, daß Untersuchungen 
angestellt werden, in welchem Maße diese Entwicklung stattgefunden hat, 
welches ihre Ursachen gewesen sind und inwieweit das Wachstum der Be- 
völkerung das ihrer Bedürfnisse und zwar nicht nur ihrer persönlichen Be- 
dürfnisse, sondern auch das zunehmende Bedürfnis der einzelnen nationalen 
Produktionszweige nach Rohstoffen und Erweiterung des Absatzmarktes und 
die Unzulänglichkeit eines jeden einzelnen Landes, diesen Bedürfnissen zu 
genügen, diese Entwicklung herbeigeführt haben oder dadurch herbeigefühn 
worden sind. Sie wünscht weiter, daß der Anteil eines jeden Landes an 
der Weltproduktion der hauptsächlichen Lebensmittel und Rohstoffe festgestellt 
werde und wie weit die nationalen Produkte eines jeden Landes zu Hause 
konsumiert oder ausgeführt werden, und inwieweit fremde Produkte, sowohl 
Rohprodukte als auch Manufakte, für den Verbrauch in die einzelnen Länder 
eingeführt werden. Die Entwicklung der Weltwirtschaft findet zu einem 
großen Teile statt auf dem Wege der Anlage von Kapitalien der reicheren 
in den unentwickelteren Ländern. Sie führt zu engen Beziehungen und zur 
Mehrung des Reichtums nicht nur für das leihende und das beliehene Land, 
sondern ebenso für alle Völker, welche mit einem von beiden in direktem oder 
indirektem Verkehr stehen. Die Kommission ist der Meinung, daß exakte 
Untersuchungen angestellt werden sollen über die gegenseitige Abhängigkeit 
der Völker, welche durch diese Beziehungen hervorgerufen worden ist. 
Mitte August. (Soerabaya auf Java.) Internationaler 
Pflanzenfaserkongreß nebst Ausstellung und Erprobung von Maschinen. 
Etwa 70% der ausgestellten Maschinen stammten aus Deutschland. 
30. August. (Berlin.) III. intern. Laryngo-Rhinologenkongreß. 
31. August. (Genf.) Komitee der internationalen Gesellschaft 
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
	        
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