Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

98 He Haallir Nrich 1sd seisz einzelss Glirder. (März 28. 29) 
von entfernt, giner leichtsinnigen Berechnung dieser Einnahmen das Wort 
u reden. Als alier Parlamentarier weiß ich, daß man eine Zeitlong die 
innahmen zu bac ansetzte. In diesen Fehler wollen Gwir als die Ver- 
treter Bayerns im Bundesrat nicht zurückjallen. Die Einnahmen sollen 
durchaus vorsichtig angesezt werden. Daß die zn n für die 
gesteigerte Schuldentilgung * verwenden seien und daß keine Ausgabe de- 
willigt werden soll ohne Deckung, zu diesem Grundsaß betenne ich mich 
auch beee no # Bundesrat war der Meinung, das er durch den Vor · 
schla lver Liebesgabe die bürgerlichen Parteien in 
der gn bercipigen könnte. Für vaee Aussass süng konnte sich der 
Vundesrat auf die Rolle berusen, die die Abschaffung der Liebesgabe im 
Wahlkampf anwielt hat. Die agitaiton. gegen die e#sge abe wurde mit 
beso nderer Energie von seiten der Liberalen getrieben. J 
klärt, daß wir auf diesen luen der treten können unter Jrorpoh eines 
arien Schunes für die süddeutschen Brenner, für die die Liebes- 
6u an keine Liebezgade, leugern nur ein Ersatz für die er- 
#obervon ebang angenc war. Ich nach wie vor nicht glauben, dab 
das geiomte deutsche Bolk keine s Sei#u habe als die, daß endlich 
das Kindeserbe versteuert werden möge. Schon 1909 habe ich das aus- 
gesprochen. Wenn eine weitere Ausdehnung der “ kommen 
solltc, so würde dos als eine dira necessitas, aber nicht als die Erfüllung 
eines lang gehegten Wunsches auseefoit, weden- * wünsche dem Aus- 
lande gegenüber, daß wir nicht nur einig sind in der Unerlennung der 
Notwendigkeit, die Wehrhastigkeit des PHauchchen Reiches zu stärken, sondern 
auch einig lind in der Aufbringung der notwendigen Minel und daß wir 
hier nicht wieder in innere Arisen verwaisen. werden, die dem Ausland 
allein zur Frende gercichen. Das habe ich auch im Bundesrat vertrelen. 
Von der linken Seite des Hauses ist mir in wechselnden Variationen Miß- 
trauen angekündigt worden. Ich habe mich mit der Hoffnung getragen, 
da aß es bei allem Festhauen der Hrinzipiellen Gegensätze gelingen würde, 
in praktischen Fragen, wie sie uns allein in diesem Hause zu beichäfligen 
haben, zu einem modus vivendi zu kommen. Wenn diese Hoffnung aich 
betrogen hat, meine d aer dann muß * an0, anders gehen. (Lebhafter 
Beifall im Z. und bei den K., große 
28. März. * hrichsgeschblat u. 16 bringt das Marokko- 
und Kongoabkommen mit Frankreich. 
28. März. (Elsaß-Lothringen.) Die Zweite Kammer setzt 
den früher abgelehnten Gnadensonds des Kaisers wieder in seiner ur- 
sprünglichen Höhe ein und nimmt ihn mit 33 gegen 24 Stimmen an. 
29. März. (Bayern.) In der Abgeordnetenkammer spricht 
Ministerpräsident Frhr. v. Herkling über die Bedeulung des Drei. 
bundes, den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten und die inter- 
nalionale Schiehagerichtsbewegunge 
e mich niemals gegen den Dreibund ausgesprochen, und ich 
sehe in dem t des Dreibundes eine Garamic gegen einen europäischen 
Rricg. Was den Ausschuß jür auswäriige Angelegenheiten # so hat 
dicjer seine Bedemung und soll sic auch behalten. Ich bin der Meinung, 
aß es jür den sodermioen Charakter des Reichs nur jörderlich ist, wenn 
in auswärtigen Fragen die Bundesstaaten gelegemtlich miteniprechen haben. 
Sollie dieser Ausschuß benenanden Anteil an der Leuung der auswärtigen
	        
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