Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Deso Pealsqe Neiq und leiur rinieluta Elieder. (Mai 22., 183 
gerechnet. Der Kaiser findet in dieser Frage Gesinnungsgenoslen nur noch 
in der Redaktion der „Post“. Die Borgänge im Elsaß, die den Landtag 
zur Mißbilligung des Verhaltens der Pogierung veraniaßt haben, haben 
den Sss nicht betroffen. Und deshalb die Berjaslung in Scherben schlagen! 
6 be, um aus P retenn. in bie der bohe Herr hinein- 
Pne erklärt, dasß er notürlich kein Mitglie * W*ii'ie 4wehnn gemeint hat. 
(Abg. Spahn: Das hat er nicht getan! Unterstaatsfekretär Wahnschaffe macht 
den HPrä##enenn Dr. Kaempi auf die Angriffe Ledebours aufmerkjam. Große 
Entrüstung bei den Siiatdemetrenn. Zuruf: Herr Wahnschaffe, das geht 
Sie gar nichts aon.!) Herr Calker behauptet, in England gibt's keine 
Nesestatebeieidigungen. weil die Engländer zu gentlemanlike dazu sind. Abg. 
. Heckicher: Sehr richtig!) Was wäre in Englond geschehen, wenn ein 
König soicher Aeußerungen tun würde? Entweder zwarde nes den Thron 
in Scherben schlagen #klebhafte Unruhe) oder man würde dafür sorgen, daß 
ein lolcher Rönig in Balmoral (große Unruhe) oder in n stillen Schlosse 
eiwa wie am Starnberger See (onhaltende Unruhe ein stilles und zurück- 
gezogenes Leben führen müßte, wie eiwa Abdul Hamid. (Große Unruhe.) 
In England ist es aber unmöglich, daß ein Ihat des Thrones sich so 
elwas Tauer. (Große Unruhe und Rufe: ört! 
nt Dr. Raempf: Schon die Vengie iche vorhin waren un- 
bul wegen der letzten Aeuherung rufe ich Sie zur Ordnung. (Lebhaster 
4. Ledebour: Ich gla mich mit genügender Dtlchtet. 
über di Angelegenbeit zalr zu baben. (Unruhe.) Ich 
iagt, was geschehen müste, wenn das deutsche Volk so wie das soe. 
sein St wahren würde. (Stürmische Emtahingiase. 
ident Dr. Kaempf rusft den Redner zur Ordnung. (Große Un- 
ruhe 26c ven d.) 
Abg. Schultz--Bromberg (I#v.): Wie hat Herr Ledebour heute über 
den Deutschen Koiser geiprochen: Die schärfsten Beleidigungen, die für die 
Kritik de rösidemen und für einen Ordnungsruf kaum faßbar waren. 
Er hat die Form gewöhn, den englischen Lonig zu zirieren, ihm unter- 
mulegen, . er mit beiden Fäusten auf den Deut#ichen Naiser gemũnat hat. 
(Hört, hört! Lebhafte Zustimmung r. Lärm der Si# Wenn das nicht Vor- 
sicht als der besiere Teil der Tapferkeit ist, wenn das nicht heift, um die 
DTinge G—— und für die heutigen Protestversammlungen es den 
and zu geben: „Der Ledebour hat es dem Deulichen 
hen einmal wea gegeben, der hat es verstanden!“ — dann ver- 
ltehe ich nicht mehr Deuisch. Wir können uns gegenseitig bekämpfen, aber 
bei uns werden Sie diese Tal#it nicht finden. Wir neunen die Dinge 
beim richtigen Namen, auch in , (Lebhafter Brifall r. Großer 
Lärm. Ruse von den Sd:: .„Post! Poit“) Der Abgcordnete Ledebonr, 
alaube ich, bereitet auch sjeinen Parteigenosien ein beklemmendes Geiithl, 
wenn er in solchen ernsten, ichweren Frag###n hier das Worn ergreist. Auf 
einem Parteilag ist er von Bebel in einer Weise charakterisiert worden, 
daß ich es hier nicht wiederholen will. (Läörmende Auruie der Sd.) Davon 
ist nichts zurückgenommen worden. „Taktlosigkeit“ hat Herr Bebel damals 
als Krilik gegen Ledebour griagt. Es war nicht nur eine Taktlosigkeil. 
was er heute produziere — Sie hoben wieder einmal Ihr Herz dem deut-
	        
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