A Rasliie Reld iad seiue eirleluta Glictet. (Mai 23.—26) 185
üich der Herr Reichskanzler in einer beklagenswerten Unkenninis der Dinge,
wenn er glaubt, indem er auch soiche Worte jeines Naiserlichen Souveräus
decken will, daß er dabei die Mehrheit des Volles auf seiner Seite hat.
(Sehr richtig" bei den Sd.) Es gehörte jahretang zu dem Sport in Kreisen,
in denen die Sozialdemokralen nicht zu verkehren pülegen, die Verson des
Kaisers zum Gegenstond der abiölligsten Acußerungen zu mochen. (Sehr
richtig! I. Große Unruhe r.) Es waren nicht Sozioldemokraten, die noch vor
kurzer Zeit geichrieben haben von dem poltrun valeureux, die dem Raiser
während des Maroklohandele so elwas wie Landesverrat vorgeworjen haben,
sondern die Leute, die das getan haben, saßen Sui- einer ganz anderen
Seite als bei uns. (Unruhe r. Zuruf von den Sd.: Ihr Partciorgan!)
Das Parteiorgan derienigen Parici, der Herr t sich zurechnet und
als deren Parteigenoisen Herr v. Zedlitz den Reichskanzler bezeichnet hat.
(Unruhe.) Das OCrgan der Parlei, der Ler Schuld angehört, und der
nach dem Auesipruch des Der Djin v. Zedlitz auch der Neichskangler angehört,
die „Pont“, ist zweisellos seit langer zeit geuen einen persönlichen Kampf
geaen den Kaiier zu führen, den ich als scharfer Gegner des periönlichen
Regiments in diesen Formen zu führen für weit unter meiner Würde
hallen würde. (Unruhe.) So siehen die Dinge. Es ist aur * Sunkcut
es iedt dinstellen zu wollen, als ob unier Rampf d t Linten ein
Namof gegen die Person des Raisers wäre. Wir %on * auf dem
Standpunli gestanden, dan es sich um elwas weit Gröseres als um Per-
sonen haudelt. Wir würden uns selbit verkleinern, wenn wir unsere gange
Taligleit auf einen Namof gegen einzelne Personen, und mögen sie noch
so hoch stehen, beschrönken würden. Aber wenn nun der Reichskanzler
weiter sagt, er sühle sich gedrungen, gegen unser Bestreben, eine Aenderung
unserer Znstände herbeizmmiühren, nicht nur lich selbst auf die Schanze zu
schwingen, jondern auch das Voll aufzurnien, ja, dann muß ich sagen:
Gegen eine derartige Staatskunst jollte nicht nur von unierer Seile Proiest
erhoben werden: denn wollte man wortlich das durchjühren, was der Reichs-
konzler will, dann hieße es unier Reich und uniere Gesellschait zur Ver-
stinerung verurteilen.
Annahme des Reichshaushaltselats in der Gesamtabitimmung
ersolgt Verragung des Reichstagee bis zum 26. Novem
23. Mai. (Gamburg.) Der Kaiser wohnt der Taufe des
* der Hamburg-Amerika-Linie, des größlen Schiffes der
Welt, be
" Mr (Bayern.) Der Prinzregent ernennt den geist-
lichen Rat. Dekan und Stadtpfarrer von St. Elisabeth in Nürn-
berg, Jakob Hauck (geboren 22. Dezember 1861 in Miltenberg bei
Tschaffenburg), zum Erzbischof von Bamberg.
— 26. Mai. Der österreichisch- ungarische Minister des Aus-
wärtigen Graf Berchkold in Berlin.
25. Mai. (Weimar.) Einweihung des Euphrosynedenkmals,
das der rrbur Dichter Ernst v. Wildenbruch gestiftet hat.
25. Mai. (Sachsen.) König Friedrich August begnadigt
aus Anlaß Iches Gedurtstages 31 Strafgejangene.