Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Das Derisqe Reiqͥ aal seine tinjelnea Glitdet. (Oliober 24. 25.) 219 
24. Oktober. (Göttingen.) Geh. Medizinalrat Prof. Dr. 
Wilh. Ebstein 1. 75 Jahre alt. 
25. Oktober. (Preußisches Abgeordnetenhaus.) Wahl 
des dd heichnohebote 
Auf Vors, #bg. Frhr. v. ds ort. wird Gras Schwerin- 
Lowit Sr et AeunS zum Präsidenten g . 
Idcc Besprechung der Saenn betreffend die 
F eislelgn ug. o Inte celiaion Dr. Friedberg (Nl.) und Schiffer 
NIl.) lautet: „Ist die k ongliche Sgaberdierung )rP der Lage, darüber Aus- 
kunft zu erteilen, a) in welcher Arl und mit welchem Eriolge die von ihr 
angekündigten vorübergehenden Maßregeln (gegen?⅝ die Fleischieuerung zur 
Ausführung gelangt ind, b) welche Mahregeln sie im einzelnen zur 
Sleigerung. der inländischen Fleischproduktion zu treisen gedenkt, um der 
Fortaer oder baldigen Wiederkehr der Fleischtenerung vorzubeugen?“ 
Intervellation der Abgg. Mronsohn und Genvisen (VBp., laulct: 
„Jit die angitcnr Silaatsregierung bercit, mit Rücksicht darauf, daß die 
bisher getroffenen oräbergebenden Maßnahmen gegen die Weilhneunrung 
unzulänglich sind und die Gemeinden nicht daureend die außerhalb ihres 
Wirkungskreiics sanant Auigabe übernehmen konnen, in e Gestallung 
der Lebensminelpreiic einzugreifen: a) im Bundesrat für weitere Manß- 
nahmen gegen die Teucrung, insbeiondere für die Abänderung des Fleisch- 
beichaugeiebes und die Auihebung der Futtermiltelzöue einzutreien; bo zwecls 
Steigerung der inländischen Fleischproduktion auf die Vern mehrung des 
minleren und kleineren bänerlichen Beützes durch zweckmäßig und nach- 
drücklich betriebenc innerc Kolonisation her hinzuwirken, das die Deckung 
bechrichen Fleischbedaris durch die deutsche Viehzucht möglichst ge- 
sicheri zu 
  
Abihewrösien Dr. v. Belhmann Hollweg erklärt sich bereit, die 
rsi Err- zu beantworten. 
jer-Magdeburg #Ml.): Die Fleischnot ist keine vorüber- 
gebende e crschiie sie kann leicht wiederlehren. Darum müssen alle zu- 
läisigen Mittel angewendet werden, einer Wiederkehr mit Eriolg zu begegnen. 
Wirsehen audem Boden des Schunes der natrionalen Arbeit. Aui ihr 
hat sich das Wirsschaitsleben hormoniich und erfolgreich entwickell. Dieie 
Totsache ist so klar, daß auch die Freilinnigen, die sich ihr bisher mit 
programmatischer Oa armuihaletn verichloisen haben. sic jent anerkennen. 
Diese Grundlage des Wiriichaftslebene wird domit immer mehr dem Streit 
der Parteien enizogen. Das ist ein geiunder und mit Freuden zu be- 
grüßender Eriolg. Wir halten sest am Schuß der Landwirlichaft. Sie 
muß auf Figenen. Fñnen und auf nationaler Grundlage erhalten werden. 
iemer · Forticht. Vp.) ãuũert witergeuend Wüniche. Für 
ihn sind die blonrrigen Mannahmen unzulänglich: die Gemeinden lonnen 
die ihnen dabei zugewiesenen Ansgaben — namemtlich die Regelung der 
Lebensmittelpreifje — nicht dauernd übernehmen. Er fordert Abänderung 
des Fleiichbeschaugeiebes. Anihebung der Fmiermittelzölle d endlich gleich- 
saue Steigerung der inländischen Fleischerzeugung durch nachdrückliche 
innere bäuerliche Kolonisation. 
Ministerpräsident Dr. v. Bethmann Hollweg. Meine Herren? 
Die außergewöhnliche Höhe der Fleischpreise, von der zohlreiche Exinenzen 
ichwer bedrängt werden, hat es der Regierung zur Pilicht gemacht, heliend 
einzugreisen, joweil es in ihrer Macht sicht. Die Eriüllung dieier Pilicht 
entspricht nicht uur Rücksichten menschlicher Hilsotötigkeit, sondern liegt im
	        
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