Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

248 Ha Nische Reich und seine rinzeluern Glicdrr. (Dezember 2.) 
Sehr richtig! r.) Oder auf dem Balkan? ——— bei den Sd.) Ich bine, 
doch solche Behauptungen zu beweisen. Abg. Ledebour hat die Macht 
der Internationale erheblich überschöätzt. D soll sie es fertig bringen, den 
Arieg zu beendigen? Eines ist richtig, wenn hinter dem Frieden die ein- 
heitliche Geschlossenheit der Mächte und hinter den Negierungen das Bolk 
steht, so konn der ene als gesichert gelten. Herr Ledebour ist, glaube 
ich, mit der Red' es Reichskanzlers nicht obermäßt Liis#en gewesen. 
Sehr viel Neues #odt in der Rede allerdings nicht. Aber wir wollen nicht 
verkennen, wie schwierig es ist, während über den i verhandelt wird, 
Über diese Unterhandlungen zu sprechen. Sie werden durch lange Reden, 
die darüber gehatten werden, nicht gefördert. (Sehr —“ und Ferten 
Ick habe aber nicht erwartet, daß der Reichskanzler heute mehr sagen würde. 
Hätte er einiges mehr r gesagt, desto besser, aber wir müssen uns mit dem 
Gesagten beguügen. Es ist erfreulich, doß es mit den Friedensaussichten 
gansus bestellt ist. Leider hat die Furcht vor einem europäischen Riesen- 
auch auf unser Wirlschaftsleben einen us ausgeübt. In vieler 
Snn erinnert ja die Silnation an die v n 1809, auch da mals ver- 
langten die Serben, auf russische Hilfe ernraurnd, einen Weg nach dem 
Avdriatischen Meer- Ich kann nur wünschen, daß die iebigen Dinge ebenso 
friedlich verlaufen wie damals. Jedt liegt die Frage allerdings insofern 
viel schwieriger, als die Türkei bereige einen betröchtichen Teil ihres euro- 
päischen Territorialbesives verloren hat. Daraus ergibt sich die schwierige 
Hr. „Welches Interesic haben de Großmächte W besonders Deulschland 
daran, baß eine Kherecbige Türkei erhalten wird?“ Das deulsche Interesse 
an dieser Frage ist bebemiam. Wir hoben rege Hondelsbegiehungen mit 
der Türkei. Ich bin kein ei von Jahlen. (Zuruf 1.: Wie alle Agrarier! — 
Groste Heiterkeit.; Aber viele deuische Millionen sind in industriellen und 
kommerziellen Unterne# hmungen in der Türkei angelct 
halb alle Lerankafsung. eine ruhige Norlentwicklung dieser Handelsbeziehungen 
zu wünichen. Bei der Regulicrung der türkiichen Staatsschuld und ihrer 
Verteilung auf die knn Gebiete dürfen die demschen Glänbiger 
nicht zu kurz kommen. Nun bei#ebt die Gejahr, doß nach dem Friedens- 
schlusse die hohen Verbündeten aei dem Vallan sich in die Haare geraten. 
Deiterkeit.) Wir haben keine Veranlassung, eine Anfteilung Albaniens zu 
umerftüden. Oesterreich und Jtalien denken auch nicht daran, einer Annexion 
eines Teils von Albanien dircht Serbien zuzusehen. Cesterreich und Jualien 
ünd da völlig einig. (Zuruf 1.: Woher wissen Sie das ?) Herr Ledebour 
hat behauptel, daß wir uns willenlos vor den Wagen Ocfterreichs spannen 
lassen. Es ist ganz jelbswerständtich, daß der Reichskanzler diesen Punkt 
nicht berührt hat. Ich kann Herru Ledebour versichern, daß von ciner 
selchen willenlosen Geiolgichait. von einer solcheu Trabamenschaft nicht die 
Nede sein lann. Bei einem Nonflilt konn es sich auch nicht um den adriatischen 
Hajen handeln. sondern allein um unsere Bundeegenosienichaft mit Oesterrtich. 
us Vortklaubereien an dem Bundesvemrage laisen wir uns da nicht ein. 
Vir sind unichuldig daran, daß Rußtland auscheinend auf die Freundichaft 
deutichionds jeult keinen besonderen Meri mehr legt. Wir haben es * 
Freundichaitsbezengungen gegenüber Rußland nicht sehlen lassen. Ich kan 
nur wünichen, da das freundichaitliche erhlis zu Rusiland t 
ichtig" r., Das #n äre die sicherste Garantie für 
den Welkfrieden. Hir erwarlen von uunlernr Fsetekuna daß sie aber auf 
jeden Fall nusere Wehrkrast ans der vollen Höhe erhölt. Ich kann daher 
solgende Erterung abghen; Wir sind überzeugt, daß unier Heer vollkommen 
krie: avberei is. In dieser Ueberzengung hat uns die Antwort des Kriens. 
minister#s. aul. die kürzlich hier gesiclie Frage beitärkt. Sollten sich spärer noch 
  
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