Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

Des Pexisqte Nrich unb seinte timelata Glitdet. ( Dezembet 2.) 249 
irgendwelche Mängel herausstellen, so wäre es keibiiderhtfrüdic Pflicht der 
Leiegsvrrwalgung. daraus die Konsequenzen zu giehen. Wenn es aber wider 
en notig ericheinen jollte, die bereits bewilligte E t ebo früher 
durchauführen, so wäre der Reichstag ohne Frage bereit, nachträglich seine Zu- 
stimmung dazu zu erteilen. (Beijall.) Dos deutiche Volk ist zu jedem Opfer be- 
reit. Wir wünschen den Frieden, es darf aber nur ein Fricden in Ehren sein, der 
unsere Wachle Uung und die unserer Verbündeten aufrechterhält. (Beifall 2 
afjermann (Ni.): Die Erklärungen des Reichskanzlers, da 
Loffmume besteht den Frieden zu erhauen, sint auch in Deutichland mit 
Befriedigung ansgenommen worden. Herr Ledebour hat gemeint, die Er- 
haltung des Friedens sei wohl surnasaheen auf die Schwerkraft des 
4 
internationalen Proletariots. Ich 1e mich dem nicht anichießeQ Veli 
der Erhaltung dee Friedens wird ern darauf ankommen, daß wir ein 
tarkes Heer haben. Was die ziFernolkonal sozialistische Nrsedensiebe an 
elaugt, jo boben doch die Sozialisten Ilaliens den Tripoliskrieg der ila- 
ienijchen Regierung Erwig. mitgemacht. Hier sehlt also die r— 
Uebereinstimmung. (Sehr wahr!) Der Herr Reichskanzler ( sich für die 
Aufrechterhaltung einer starlen Türkei ausgesprochen. Das war apc die 
Politik seines Vorgängers. Das ausführende Organ war r leider soa 
rüh verstorbene Dalschasurr v. Marschall, ve 14, in großes Verdienst um 
96n„ awiriichastlichen Interessen Demschlonds in der Türkei erworben hat. 
in wir heute angesichts der srkhenn r fragen: Ist nunmehr 
die Un#icumeeit der deutschen Politik erwiesen oder nicht, so ist die Frage 
zu verneinen. Auch wenn der status quo nicht ernenert zede kann, auch 
wenn die Türkei Länder verliert, was jedermann weiß, so liegt doch unser 
Inleresse daran, die Türkei, die übrig bleibt, als vreb Lonen Körper zu 
erhalten. (ehr richtig!) Das sind in erster Reihe wirkschaftliche Interessen, 
die uns diese Wege gehen lassen. Wir neiden den Balkanstaoten ihre Er- 
oberungen nicht, im Gegenteil, wir wünschen ihnen, daß sie ihre Wirtschaft 
auch in den neuen Gebieten segensreich entwickeln können. Ansprüche einer 
fremden Macht auf das Protestorot sind nach der Erklärung des Reichs- 
kanzlers ausgeschlossen und werden von uns nicht anrrkannt werden. Das 
akzeptiere ich dankend. (Sehr richtig ! Nür die wirtichaftlichen Interessen der 
asiatischen Türkei haben wir große Summen angelegt. Eine Re K46, von Kon- 
zeisionen ist in unfjerer Hand. Damit ist erwiesen, was wir in der neuen 
Türkei zu wahren haben. Eine Aufteilung und Voonvorobohelnst scheinen 
unstatthaft und wir hoffen, daß nach dieser Richtung hin die Erklärung des 
Reichskanzlers klärend und beruhigend wirken werde. Deutichland steht fest 
. err Spahn hat hier die Polenjrage erwähnt, nun die 
Polenfrage des Demschen Reichs ist keine internationale Frage, sie ist zu- 
nächst eine prcuszische, dann eine deutsche Frage, die das Ausland nicht be- 
ührt. — Die demische Politik hat bereits 1.XP/ keinen Zweifel darüber ge- 
lassen, daß sie fest zu Oesterreich steht. Diese Politik der Bundestreue und 
der nriegsentichlossenheit ist heme noch vorhanden. Wir begrüßen deshalb 
die Erklärung des Reichslanlers. Oesterrcich hat seine vitalen Interesien 
selbst zu vertreten. Wird es aber angegriffen von drikler Seite, so steht 
Deutschland hinter ihm. Ich glaube. dast das deutsche Volk mit einer solchen 
Politik der verbündeten Negierungen. einig ist. Wir erkennen diese klare 
u unzweideutige Erklärung gerne an, weil wir eine Politik der Latbbeit 
d der Schwantung qur verderblich und töricht hauen. (Sehr richtig! 
rd VBeifall.) Man darf sich bei dieser vorübergehenden Thase. der Polißt 
an der Vesserung unsens, Beziehungen zu Frankreich und England nicht 
Au sehr begeistern, wenn wir auch alle dieie Beiserung wũnichen. Allein 
die Besierung ist nur im Eingelsaue vorhanden, wo wir gleiche Interessen 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.