Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtundzwanzigster Jahrgang. 1912. (53)

384 franreickW (Oktober 30.—November 7.) 
in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die m— ihrer Ge- 
danken und die Festigkeit ihrer Absichten zu zeigen. Wir n eng ge · 
warh an Rußland, unferen Berbündeten, und an Englond, er Frund: 
z bleiben an sie durch vielverslochtene und unzerstörbare Ban 
Körs, des Ineeiees und der politischen Ehrlichkeit geknüpft.“ 
30. Oktober. Der „Temps“ bringt folgende Depesche seines 
tomischen Korrespondenten Über die Erneuerung des Dreibundes: 
ie Erneuerung des Dreibundes iß eine vollendete Tatsache. 
Das Rblo wird in seiner bisherigen Fassung aufrechterhalten und 
nur insosern- #enderungen ersahren, als sie durch den Ausgong der sich 
gegenwärtig im Orient vollziehenden Ereignisse als angezeigt ds 
könnten. Im übrigen war während der letzen Umierredung des Graien 
Berchto mit dem italienischen Minister des Aeustern in Pisa nur wenig 
mehr die Rede von der Erneuerung des Dreibundes. Die Diplomaten 
hoben insbesondere die aus dem Balkankonflikt sich evemtuell ergedenden 
nonsequenzen ins Auge geia 
Sl. Oktober. Goaris.) Die Stadt kauft für 100 Millionen 
Franes vom Staate die Befestigungen, um sie in Parks und Spiel- 
plätze zu verwandeln oder für Bebauungszwecke auszunützen. 
4. November. Der Ministerpräsident Poincaré hat das Er- 
suchen der Türkei um Vermittlung der Mächte zur Herbeiführung 
eines Wassenstillstandes mit der Begründung abgelehnt, daß die 
französische Regierung ein solches Ersuchen, ohne das Völkerrecht 
zu verletzen und ohne den Anschein einer Stellungnahme gegen die 
Balkanstaaten zu erwecken, nicht enigegennehmen könne; fie würde 
in übereinstimmung mit allen Großmächten nur ein direkt aus- 
gesprochenes Ersuchen um Vermittlung prifen können, wenn es an 
fie gerichtet sei. 
6. November. Nachdem der türkische Botschafter ein zweites 
Gesuch um Vermittlung der Großmächte übermittelt halte, machte 
ihn Poincaré darauf aufmerksam, daß das Vermiltlungeersuchen 
jeden Gedanken an eine Pression auf die Kriegführenden ausschlöfse, 
und sügte hinzu, daß die Mächte in ein Meditationsversahren nur 
eintreten könnten, wenn alle Kriegführenden einwilligten. 
oincaré hat allen Möchten ohne Ausnahme unver#üglich mitteilen 
lassen, dan Ilaure eich geneigt wärc, 0 0c. mit ihnen über das neue Ersuchen 
der Türkei ins Einvernehmen zu sete 
7. November. Nach dem ansnois des Ministeriums der sozialen 
Fürsorge beträgt die Zahl der Geburten im ersten Halbjahr 1912 
387807 gegen 385909 in der gleichen Periode des Jahres 1911, 
doch Übersteigt die Zahl der Geburten diesmal die der Todesfälle 
um 14172.
	        
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